Beatmung bei Corona-Erkrankung kann jeden treffen

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(Bild: pixabay)

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KKH: Zahl der Klinikbehandlungen in der Krise um 18 Prozent gesunken

Ulm – Angeschlossen an Schläuchen und Beatmungsgerät, rund um die Uhr versorgt von medizinischem Fachpersonal, abgeschirmt von Angehörigen und Freunden – wenn Menschen schwerwiegend an Corona erkranken, ist eine intensivmedizinische Behandlung oft unumgänglich. Laut Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse mussten vor allem in den Monaten April bis Juni vermehrt Corona-Patienten auf Intensivstationen beatmet werden. Die Analyse zeigt, dass eine Infektion mit dem Virus auch bei jüngeren Menschen einen Klinikaufenthalt samt Beatmung notwendig machen kann. Aber nach aktuellen Erkenntnissen sind vor allem ältere Menschen, vermehrt Männer und insbesondere Risikopatienten gefährdet. Die Hälfte der Patienten, bei denen im April und Mai eine Beatmung in der Klinik erforderlich wurde, war mehr als 70 Jahre alt. Aber auch jüngere Menschen mussten beatmet werden. Auffällig: In allen Altersgruppen waren Männer stärker betroffen, bei den 31- bis 40-Jährigen handelte es sich sogar fast ausschließlich um Männer.

Die von der KKH errechneten durchschnittlichen Fallkosten für die stationäre Behandlung von Covid-19-Patienten beliefen sich auf 6.035 Euro und lagen damit über den sonst üblichen Klinikfallkosten von durchschnittlich 5.051 Euro. Die Krankenhausfallkosten pro Patient sind in diesem Jahr insgesamt gestiegen (+13 Prozent). Im vergangenen Jahr beliefen sie sich noch auf 4.457 Euro. Das lässt darauf schließen, dass die im Krankenhaus behandelten Fälle schwerwiegender sind als im Vorjahr.

Zeitgleich ist die Zahl der stationären Behandlungen deutlich zurückgegangen. Zur Freihaltung von Intensivbetten für Covid-19-Patienten wurden von den Krankenhäusern geplante Operationen abgesagt, nicht dringende Routine-Untersuchungen verschoben und die medizinische Behandlung nach Akutfällen priorisiert. Das hat dazu geführt, dass in der ersten Corona-Welle die Zahl der Krankenhausaufenthalte erheblich gesunken ist: bei der KKH im Lockdown-Monat April um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit Pandemiebeginn verzeichnet die Krankenkasse durchschnittlich 18 Prozent weniger Klinikaufenthalte. Auch während der zweiten Corona-Welle im Oktober ist die Zahl wieder rückläufig.

Die KKH rät, die Vorsichtsmaßnahmen wie die AHA+AL-Regel und Kontaktbeschränkungen einzuhalten, um sich und andere vor einer Corona-Infektion zu schützen. Wer sich wegen akuter Beschwerden schlecht fühlt, sollte nicht zögern, einen Arzt zu kontaktieren. Die KKH empfiehlt ebenfalls, notwendige Behandlungen oder Vorsorgemaßnahmen – ob ambulant oder stationär – nur nach Rücksprache mit dem (Haus-)Arzt aufzuschieben. Denn nicht nur Corona, sondern auch andere und vor allem zu spät erkannte Erkrankungen können zu ernsten gesundheitlichen Schäden führen. Insbesondere bei Verdacht auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sollte auch in Corona-Zeiten unbedingt sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden.