Baubeginn für den Fischaufstieg am Rißwehr Warthausen

Baubeginn für den Fischaufstieg am Rißwehr Warthausen
Warthauser Wehr (Bild: Regierungspräsidium Tübingen, Josef Woitzik)

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Biberach/Warthausen – Die Wehranlage an der Riß in Warthausen stellt für Fische und andere Wasserlebewesen ein unüberwindbares Hindernis dar. Von März bis voraussichtlich Juli erfolgen im Auftrag vom Land Baden-Württemberg die Bauarbeiten an der Fischaufstiegsanlage. Damit soll die Durchgängigkeit wiederhergestellt und der ökologische Zustand verbessert werden.

Zwischen der Mündung der Riß in die Donau und der Stadt Biberach gibt es neun Wasserkraftanlagen zur Stromgewinnung. Der Höhenunterschied stellt dabei für Wasserlebewesen oftmals eine künstliche Barriere dar. Bei Warthausen soll diese 2,20 Meter hohe Hürde nun mittels einer Fischaufstiegsanlage beseitigt werden.

Mit der Herstellung der Durchwanderbarkeit für die Gewässerlebewesen verbessert sich der ökologische Zustand der Riß an dieser Stelle. Für die gefährdeten Fischarten Barbe und Äsche entsteht wieder ein zusammenhängender Lebensraum. Die Ausführung der Maßnahmen ist ab Ende März vorgesehen und dauert etwa sechs Wochen. Die Baukosten belaufen sich auf rund 380.000 Euro und werden vom Land Baden-Württemberg getragen.

Wegen den sehr beengten Platzverhältnissen wird die geplante Fischaufstiegsanlage in der Ortslage Warthausen parallel zum Gewässer und zum Wehr angeordnet. Das Wehr selbst bleibt in seiner Funktion komplett erhalten. Die Fischaufstiegsanlage besteht aus 17 kleinen Becken, die miteinander verbunden sind und den Aufstieg für Wasserlebewesen ermöglicht.

Während der Baumaßnahme ist mit vorübergehenden Lärm- und Schadstoffemissionen durch Baufahrzeuge und LKW-Transporte zu rechnen. Der Baustellenverkehr läuft in Warthausen von Norden her über die Bahnhofstraße und das Museumsgässle.

Hintergrundinformation:

Die Wehranlage Warthausen verhindert die Durchgängigkeit der Riß am Gewässer I. Ordnung. Nach den Untersuchungen zur europäischen Wasserrahmenrichtlinien ist der ökologische Zustand für die Fischzönose unbefriedigend und für Makrophyten mäßig. Die Gewässerstruktur ist stark verändert. Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinien – den guten ökologischen Zustand – werden daher verfehlt. Mit dem geplanten Fischaufstieg an der bestehenden Wehranlage wird die Riß auf eine Länge von über acht Kilometer wieder durchgängig. Die Planung wurde im März 2019 vom Landratsamt Biberach genehmigt.

Aufgrund der sehr geringen Platzverhältnisse vor Ort soll die geplante Fischaufstiegsanlage als ein Umgehungsgerinne in Beckenpassbauweise erstellt werden. Entsprechend dem zu überwindenden Höhenunterschied besteht die Anlage aus mehreren hintereinanderliegenden strömungs- und turbulenzarmen Becken, die durch eine Wand mit einer vertikalen Schlitzöffnung voneinander getrennt sind. Die Wasserspiegeldifferenz zwischen den Becken beträgt dreizehn Zentimeter. Die Becken haben eine ausreichende Wassertiefe und Ruhezonen für die wandernden Wasserlebewesen.

Ausgeführt wird die Baumaßnahme von der Firma Hubert Schmid Bauunternehmen GmbH aus Marktoberdorf. Die Planung und Bauleitung erfolgt durch das Ingenieurbüro Rapp und Schmid aus Ummendorf.

(Quelle: Regierungspräsidium Tübingen)