Baubeginn der neuen Klärschlammfaulung ist erfolgt

Baubeginn der neuen Klärschlammfaulung ist erfolgt
Ein knapp 40 Meter hohes Bohrpfahlgerät bohrt und setzt die 31 Gründungspfähle für den ersten der zwei neuen Faultürme. (Bild: EBK)

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Konstanz – Auf dem Gelände der Entsorgungsbetriebe der Stadt Konstanz (EBK) sind diese Woche die Arbeiten für die neue Klärschlammfaulung gestartet. Das markiert – laut Mitteilung der Stadt Konstanz – den Beginn der größten Ausbaustufe der Kläranlage seit mehr als 20 Jahren.

Aufgrund der aktuellen Umstände wurde vom offiziellen Festakt und symbolischen Spatenstich abgesehen. Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn ließ es sich nicht nehmen, die Baustelle zu besichtigen. Dabei begleiteten ihn Ulrike Hertig, Leiterin der EBK, und Mirco Ebeling, der als Abteilungsleiter für den Betrieb der Kläranlage verantwortlich ist.

Auf der Baustelle steht, so die Stadt weiter, in diesen Tagen das beeindruckende, knapp 40 Meter hohe Bohrpfahlgerät im Mittelpunkt. Diese Baumaschine ist wortwörtlich für die Basis des Bauwerks zuständig. Sie bohrt und setzt die 31 Gründungspfähle für den ersten der zwei neuen Faultürme.

Seit dem Bau des alten Faulturms in den 1970er Jahren war ein zweiter Faulturm fester Bestandteil der Planung. Die entsprechende Tür wurde bereits 1974 in die Wand des Treppenturms der Energiezentrale eingesetzt. Bis heute führt diese Tür jedoch ins Leere.

Im Rahmen der Erweiterung der Kläranlage in den 1990er Jahren wurde der zweite Faulturm als weitere Ausbaustufe vom Regierungspräsidium Freiburg genehmigt. Dass er zunächst nicht benötigt wurde, lag am Wegfall von industriellen Schmutzwassermengen insbesondere durch die Betriebsschließungen von Herosé und Great Lakes entlang des Seerheins.

Nun ist aber nicht nur die Konstanzer Bevölkerung, sondern auch die Menge an Klärschlamm über die vergangenen Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen und die Sanierung des alten Faulturms aufgrund seines Alters mittlerweile unumgänglich. Der Gemeinderat hat daher im Jahr 2017 dem Bau zwei neuer Faultürme zugestimmt.

Damit wird nicht nur die Effizienz der Klärschlammfaulung wesentlich gesteigert, sondern auch die so wichtige Redundanz im Verfahren sichergestellt. Redundanz bedeutet Betriebssicherheit, denn sollte ein Faulturm ausfallen, könnte der andere seine Funktion ohne Zeitverlust übernehmen. Ein unumgängliches Prinzip bei systemrelevanter Technik wie der Abwasserreinigung.

Neben den neuesten Erkenntnissen der Verfahrenstechnik, die im Inneren der Klärschlammfaulung umgesetzt werden, setzen die Bauwerke auch äußerlich neue Standards. Die Fassaden werden mit bauwerksintegrierten Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Mit der Entscheidung, die Oberfläche der Gebäude zur Energiegewinnung zu nutzen, werden die EBK erneut ihrer Vorreiter-Rolle im Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit gerecht.

Die Bauzeit des Projekts beträgt etwa 3,5 Jahre und ist – laut Mitteilung – von vielen Herausforderungen begleitet. Vor allem muss der Betrieb der Kläranlage und damit auch der Betrieb eines Faulturms zu jeder Zeit sichergestellt sein. Im Jahr 2023 soll schließlich auch der zweite Turm fertig gebaut und erfolgreich in Betrieb genommen werden.