Klimaschonende Fernwärme Bauarbeiten gestartet: Heizzentrale im Parkhaus Rauenegg in Ravensburg entsteht

Bauarbeiten gestartet: Heizzentrale im Parkhaus Rauenegg in Ravensburg entsteht
Im Parkhaus Rauenegg entsteht ein wichtiger Baustein für die klimaschonende Fernwärme in Ravensburg // Symbolbild (Bild: picture alliance / dpa | Marcus Brandt)

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Ravensburg – Ein weiterer wichtiger Baustein für die klimaschonende Fernwärme in Ravensburg entsteht: die Heizzentrale im Parkhaus Rauenegg. Am Montag (22. August) starteten die TWS (Technische Werke Schussental) mit den Tiefbauarbeiten.

„Im bislang ungenutzten Untergeschoss des Parkhauses errichten wir eines von drei geplanten zentralen Heizwerken für das Fernwärmenetz der Ravensburger Innenstadt. Aus ihnen speisen wir künftig die Fernwärmeversorgung, und zwar klimaneutral und unabhängig von fossilen Energieträgern“, betont Miriam Sepke-Vogt, Projektleiterin der TWS, und ergänzt: „Unser Fernwärmeprojekt schützt daher nicht nur das Klima, sondern verringert auch unsere Abhängigkeit von Energieimporten wie etwa Gas aus Russland.“

In der neuen Heizzentrale Rauenegg, einem Blockheizkraftwerk (BHKW), kommt Biomethan als Brennstoff zum Einsatz. Es handelt sich um veredeltes Biogas, das aus Biomasse erzeugt wird. Damit ist die hier erzeugte Wärme zu 100 Prozent erneuerbar und CO2-neutral. Biomethan aus Reststoffen gilt als wichtiger Baustein der Energiewende und kann im bestehenden Gasnetz transportiert werden.

„Hinzu kommt, dass wir mit der gasbasierten Technologie der Heizzentrale am Rauenegg auf bis zu 100 Prozent Wasserstoff umsteigen könnten, sollte dieser Umstieg in Zukunft anstehen. Damit können wir die Heizzentrale langfristig komplett dekarbonisieren“, ergänzt Miriam Sepke-Vogt.

Umbau in Etappen

Um Platz für das neue Blockheizkraftwerk zu schaffen, wird der Raum im Parkhaus neu aufgeteilt: Wände werden versetzt, neue Räume entstehen für das BHKW, den Trafo, Betriebsmittel und Abgaskomponenten. Sie werden sowohl im Untergeschoss, als auch später in den oberen Parkdecks eingerichtet. Dauerhaft werden durch den Umbau 27 von 304 Parkplätzen im Parkhaus wegfallen.

Während der Bauarbeiten bleibt die Zufahrt zum Parkhaus für die Öffentlichkeit zunächst gewährleistet. Im vierten Quartal, wenn der Tiefbau abgeschlossen ist und die Ausbauarbeiten beginnen, kann es zeitweise zu Sperrungen kommen. Die TWS informiert über Zugangsveränderungen frühzeitig. Der Rohbau wird voraussichtlich im November beendet sein.

Danach erfolgt der technische Ausbau und bis März 2023 werden die großen Komponenten – das Blockheizkraftwerk und die Wärmespeicher – angeliefert. Dann steht der Inbetriebnahme durch die TWS nichts mehr im Weg.

Hohe Effizienz und Versorgungssicherheit

Blockheizkraftwerke erzeugen hocheffizient nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl Wärme als auch Strom. Die Wärme gelangt über kurze Wege und gut isolierte Rohre in die Häuser zum Heizen und für Warmwasser. Energieüberschuss verbleibt in Pufferspeichern, es gibt nur geringe Verluste. Der Strom wird ins Netz eingespeist.

„Damit setzen wir auf eine besonders wirkungsvolle Kopplung von zwei Sektoren der Energieversorgung, dem Sektor Strom und dem Sektor Wärme. Mit dem Ökostrom aus Biomethan lassen sich zum Beispiel hervorragend witterungsbedingte Schwankungen ausgleichen, wie sie bei Wind- und Solarenergie vorkommen“, erläutert Miriam Sepke-Vogt.

Diese sogenannte Sektorkopplung stabilisiert das Stromnetz: In Zeiten geringer Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne, kann das BHKW einspringen und gleichzeitig die Lücke im Stromnetz ausfüllen und Fernwärme produzieren. Das Biomethan, das in der Gasinfrastruktur gespeichert werden kann, erfüllt damit die Funktion eines saisonalen Speichers.

(Pressemitteilung: Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG)