Bald im All: Das „Superauge“ vom Bodensee

Die Raumsonde wird nun für ihren Start vorbereitet, der für den 18. Dezember auf einer Ariane-5-Trägerrakete geplant ist. Eines der vier Instrumente im wissenschaftlichen Koffer ist der Near InfraRed Spectrograph (NIRSpec) von Airbus in Deutschland.
Die Raumsonde wird nun für ihren Start vorbereitet, der für den 18. Dezember auf einer Ariane-5-Trägerrakete geplant ist. Eines der vier Instrumente im wissenschaftlichen Koffer ist der Near InfraRed Spectrograph (NIRSpec) von Airbus in Deutschland. (Bild: Airbus Defence and Space in Immenstaad/NASA)

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Kourou, Französisch-Guayana/Immenstaad – Das Webb-Weltraumteleskop NIRSpec von Airbus Defence and Space in Immenstaad ist auf dem Weg zu den Sternen. Es ist eines der vier Instrumente an Bord der NASA-ESA-Mission und wird die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien in unserem Universum untersuchen.

Letzter Halt, Kourou. Das Webb-Weltraumteleskop (WST) ist am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana angekommen. Die Raumsonde wird nun für ihren Start vorbereitet, der für den 18. Dezember auf einer Ariane-5-Trägerrakete geplant ist. Eines der vier Instrumente im wissenschaftlichen Koffer ist der Near InfraRed Spectrograph (NIRSpec) von Airbus in Deutschland.

Die Funktionstests dauern sechs Tage

Vor dem Start wird im Oktober eine komplette Funktionstestkampagne durchgeführt, um sicherzustellen, dass alle Teile der Raumsonde nach ihrer Reise nach Kourou noch wie erwartet funktionieren. Airbus wird die abschließenden elektrischen Funktionstests der vier wissenschaftlichen Instrumente (einschließlich NIRSpec) aktiv unterstützen, die ungefähr sechs Tage dauern werden.

Schlüsselrolle bei der Webb-Mission

„Das Webb-Teleskop wird die Art und Weise verändern, wie wir das Universum sehen“, sagte Jean Marc Nasr, Leiter von Airbus Space Systems. „Unsere Beiträge zu NIRSpec- und MIRI-Instrumenten sind ein Beweis für die Expertise von Airbus und den Wert, den wir für die moderne Astronomie bringen können. Wir sind stolz darauf, eine Schlüsselrolle bei den zukünftigen Entdeckungen der Webb-Mission gespielt zu haben.“

Künstleransicht WST im Orbit
Künstleransicht WST im Orbit (Bild: Airbus Defence and Space in Immenstaad/NASA)

Überwachung rund um die Uhr

Im Orbit wird Webb eine einmonatige Reise beginnen und dabei die vierfache Entfernung zum Mond zurücklegen, bis es sein endgültiges Ziel, den Lagrange-Punkt L2, etwa 1,5 Millionen Kilometer hinter der Erde von der Sonne aus gesehen, erreicht.

Airbus wird NIRSpec vom Start bis zur Inbetriebnahme (bis zum zweiten Quartal 2022) unterstützen, indem es seine Parameter rund um die Uhr überwacht. Dies beinhaltet die Zeit während der kritischen Abkühlphase und dann die anfängliche Funktionsprüfung beim Einschalten des NIRSpec-Geräts. Schließlich wird das Airbus-Engineering-Team auch weiterhin bei der Leistungsüberprüfung und Kalibrierung bis zum Ende der Inbetriebnahme unterstützen.

Das „Superauge“ wird bei 230 Grad C betrieben

Das 200 kg schwere NIRSpec-Instrument ist ein Multi-Objekt-Spektrograph, der gleichzeitig das nahe Infrarotspektrum von mindestens 100 Objekten wie Sternen oder Galaxien mit verschiedenen spektralen Auflösungen bis hinunter zu 0,3 Nanometer messen kann. Die Beobachtungen werden über den Wellenlängenbereich von 0,6 bis 5,0 Mikrometer durchgeführt. Einmal in Betrieb, wird NIRSpec, bekannt als das „Superauge“, bei einer Temperatur von -230 °C betrieben. 

Ein mehr als 70-köpfiges Team an den Airbus-Standorten Ottobrunn, Friedrichshafen und Toulouse arbeitete an der Konzeption, Entwicklung und schließlich der Integration und dem Test von NIRSpec, unterstützt von 17 europäischen Subunternehmern und der NASA. Das Instrument wurde von Airbus für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) entwickelt.

(Pressemitteilung: Airbus Defence and Space in Immenstaad/Presse)