Azubi-Projekt: Leitung einer allgemeinpsychiatrischen Station

Die teilnehmenden Azubis zusammen mit Pflegedirektor Martin Holzke, den Praxisanleitenden, Lehrkräften und allen am Projekt Beteiligten.
Die teilnehmenden Azubis zusammen mit Pflegedirektor Martin Holzke, den Praxisanleitenden, Lehrkräften und allen am Projekt Beteiligten. (Bild: ZfP)

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Friedrichshafen (ZfP) – Nach einer einjährigen Pause war es dieses Jahr wieder soweit: Die Pflege-Azubis im dritten Lehrjahr des ZfP Südwürttemberg durften zwei Wochen lang eine akutpsychiatrische Station alleine leiten. Das Projekt war wieder ein voller Erfolg.

Alleine den Schichtplan erarbeiten, Aufnahmen und Entlassungen betreuen, alltägliche pflegerische Arbeiten wie psychiatrische Krankenbeobachtung sowie Blutabnahmen, Medikamentengabe oder Gesprächsangebote koordinieren – dies und noch viel mehr bewerkstelligten die Pflege-Azubis zwei Wochen lang und organisierten den Stationsalltag weitgehend alleine. Das Projekt „Azubi-Station“ fand wieder auf der Station 2091 des ZfP am Standort Friedrichshafen statt.Diese befindet sich auf dem Campus des Klinikums Friedrichshafen und behandelt psychisch Kranke mit unterschiedlichen Krankheits- und Störungsbildern. Nach einer Corona-Zwangspause konnte das Projekt in diesem Jahr wieder aufgenommen werden. 16 Auszubildende des dritten Ausbildungsjahres der hauseigenen Berufsfachschule für Pflege in Weissenau nahmen teil. Sie absolvieren im ZfP die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege, in diesem Sommer stehen die Abschlussprüfungen an.

Theorie in die Praxis umsetzen

Hilfestellung bei der Körperpflege der Patient:innen, die Organisation von Blutentnahmen, Gespräche, Teambesprechungen, Übergaben, Essensbestellungen, Pflegeplanungen und Dokumentation, Abstimmung mit ärztlichem wie therapeutischem Fachpersonal sowie das Richten der Medikamente gehörten zu den Aufgaben der angehenden Pflegekräfte. Während der Projekttage standen zur Sicherheit Praxisanleitende und Lehrkräfte des ZfP beratend zur Seite.

Die Azubis erfuhren eine gute, harmonische Zusammenarbeit im interdisziplinären Team und gestalteten dabei ihren Arbeitsablauf und Dienstplan nach eigenen Vorstellungen. Pro Tag wurde jeweils eine Schichtleitung benannt, die die Erledigung der Aufgaben koordinierte. 2020 fand die Azubi-Station erstmalig als Pilotprojekt im ZfP statt, initiiert wurde das Ganze von Stefanie Herter und Richard Tränkle. Die beiden Praxisanleitenden und Pflegefachkräfte für Psychiatrie trugen damals die Idee an Pflegedirektor Martin Holzke weiter und übernahmen auch dieses Mal die Projektkoordination. Sie zeigten sich zum Projektabschluss genauso begeistert wie schon 2020 und bedankten sich bei allen Praxisanleiter:innen für die Unterstützung.

Richard Tränkle lobte die Professionalität der Azubis: „Ihr habt schwierige Patientinnen und Patienten hervorragend gemeistert. Die Dokumentation, die Übergaben und die Patientenbeobachtung haben super geklappt.“ Stefanie Herter fand die zweite Version der Azubi-Station „wieder ein rundum gelungenes Projekt. Das bestärkt uns“. Auch die Azubis waren zufrieden mit den Projektablauf: „Die Abläufe haben gut geklappt und wir haben als Gruppe gut funktioniert. Die Patientinnen und Patienten haben sich bei uns gut aufgehoben gefühlt und wir wurden als Stationspersonal akzeptiert.“ Den Lernzuwachs bewerteten die Azubis als sehr hoch und hilfreich für das anstehende praktische Examen, das sie nun entspannter angehen könnten.

Voller Erfolg

Die Leiterin der Weissenauer Berufsfachschule für Pflege Veronika Blank war sehr stolz auf ihre Stufe und meinte: „Ihr habt nun mitbekommen, was es heißt, examinierte Pflegefachkraft zu sein.“ Sie las Rückmeldungen von Patient:innen vor wie beispielsweise „Ihr wart mit Herz und Elan dabei“ oder „ich fühlte mich sicher und angenommen mit meinen Ängsten“. Martin Holzke, Pflegedirektor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uni Ulm in Weissenau, dankte allen teilnehmenden Azubis und versprach: „Sie können sich sicher sein, dass Sie alle ein Übernahmeangebot von uns erhalten werden.“

Projektkoordinatorin Stefanie Herter gab den angehenden Pflegekräften mit auf den weiteren Berufsweg: „Krankenpflege ist ein Beruf mit Herz. Lasst Eure Herzen sprechen, bringt den Patienten Freude im Alltag und bringt frischen Wind in die Segel auf den Stationen.“ Gestärkt von den positiven Erfahrungen des Projekts feierten die Azubis zusammen mit ihren Lehrkräften im kleinen Rahmen eine corona-konforme Abschlussfeier. Das Projekt „Azubi-Station“ soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.

Mehr Infos gibt es unter www.zfp-karriere.de .