Biberach – Das Unicef-Team Biberach zeigt im Monat Juni in den Außenfenstern des Biberacher Rathauses Plakate zum Thema „Gewalt hinterlässt Spuren“. Die Ausstellung ist Teil der aktuellen bundesweiten Unicef-Kampagne „Niemals Gewalt“.
Im Februar 2021 waren in der Zeitung besorgniserregende Zahlen unter der Überschrift „Gewaltausbrüche im Corona-Jahr“zu lesen.
Das Polizeipräsidium Ulm teilte folgendes mit: Im Corona-Jahr 2020 hat die „häusliche Gewalt“ ein Fünf-Jahres-Hoch erreicht. Im Raum Biberach, Heidenheim und Göppingen wurden insgesamt 964 Delikte mit häuslicher Gewalt angezeigt, 19 Prozent mehr als 2019. Dramatisch aber auch der Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: „Die nahmen 2020 um mehr als 30 Prozent zu. 918 Konflikte wurden angezeigt, 214 mehr als im Vorjahr“. (SZ 24. 2.2021 Wir in Kreis und Region)
Diese aktuellen Zahlen des Polizeipräsidiums Ulm waren für die Mitglieder des UNICEF-Teams Biberach Anlass, die Ausstellung „Gewalt hinterlässt Spuren“ nach Biberach zu holen. Die Plakate der Ausstellung beschäftigen sich mit der alltäglichen Gewalt gegen Kinder.
Gewalt gegen Kinder vollzieht sich meist unsichtbar hinter verschlossenen Türen. Die häusliche Gewalt gegen Kinder hat viele Gesichter: Körperliche Misshandlung, Vernachlässigung, psychische Misshandlung und sexualisierte Gewalt. Die Ausstellung will vor allen Dingen auf die noch wenig beachtete Form der psychischen Misshandlung in der Erziehung aufmerksam machen.
Ziel der Ausstellung ist es, Eltern, Lehrkräfte und Erwachsene, die für Kinder verantwortlich sind, für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren. Gudrun Zink, Sprecherin des UNICEF-Teams Biberach, ist der Ansicht: „Jedes Kind hat ein Recht darauf, frei von Gewalt aufzuwachsen.“
Seit der Corona-Pandemie hat sich das Leben innerhalb der Familien grundlegend verändert. Durch die Kontaktbeschränkungen ist die Kleinfamilie plötzlich auf sich alleingestellt. Eltern fühlen sich zunehmend überfordert durch den Spagat zwischen Beruf und Familie. Dadurch können Erwachsene, aber auch Kinder unter großen emotionalen Druck geraten.
Es wächst die Gefahr, dass das Familienleben in einer Spirale der Aggression, der Konflikte und im schlimmsten Fall in häuslicher Gewalt endet.
„Ganz gleich, welchen Formen von Gewalt Kinder ausgesetzt sind, die Folgen für die kindliche Entwicklung sind häufig verheerend. Wiederholte Gewalterfahrungen können zu Depressionen und Selbstverletzungen führen, zu Konzentrations- und Lernschwierigkeiten“, erklärt Dr. Adelheid Olischläger, Kinderärztin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Unicef-Teams Biberach. „Gewalt gegen Kinder ist unter keinen Umständen akzeptabel“.
Die Ausstellung „Gewalt hinterlässt Spuren“ kann im Monat Juni täglich in den Außenfenstern des Biberacher Rathauses angeschaut werden.
Verantwortlich für die Ausstellung ist die Stadt Biberach und das Lokale UNICEF-Team Biberach
Kontakt: Gudrun Zink, [email protected]
(Pressemitteilung: Stadt Biberach9