Aus für E-Scooter: Darum verschwinden die Elektroroller aus Friedrichshafen

Die E-Scooter im Häfler Stadtgebiet konnten rund um die Uhr angemietet werden.
Die E-Scooter im Häfler Stadtgebiet konnten rund um die Uhr angemietet werden. (Bild: Wochenblatt Media/David Balzer)

Friedrichshafen (dab) – Zehntausende Fahrten mit E-Scootern im Stadtgebiet. Die Elektroroller kamen bei Einwohnern und Touristen gut an. Trotzdem wird den Fahrzeugen vorerst der Stecker gezogen. Auch, weil die Scooter beliebtes Opfer von Vandalen sind.

Vergangenen Sommer hatte die Firma Tier gemeinsam mit der Stadt Friedrichshafen eine Testphase mit einem E-Scooter-Service im Stadtgebiet gestartet. Die über 200 E-Scooter standen als ergänzendes Mobilitätsangebot zur Anmietung bereit, um sich emissionsfrei im Stadtgebiet fortbewegen zu können. Das Angebot wurde von vielen Bürgern genutzt. Trotzdem endet das Pilotprojekt nach der sechsmonatigen Testphase.

Missachtung von Parkzonen

Die E-Scooter waren insbesondere an Verkehrsknotenpunkten zu finden und konnten rund um die Uhr angemietet werden. Zum Parken hatte die Stadt spezielle Parkzonen zur Verfügung gestellt. Die waren vielen Fahrern der E-Scooter aber herzlich egal. Die Elektro-Roller wurden überall abgestellt. Und das dann auch nicht besonders sorgfältig. Umgefallene Scooter führten nicht selten zu Verkehrsbehinderungen. Dazu kam, dass Fahrzeuge irgendetwas an sich haben müssen, dass bestimmte Personengruppen bis aufs Blut provoziert.

Vandalismus gegen arg- und wehrlose E-Scooter

In so ziemlich allen deutschen Städten landen E-Scooter in Flüssen, im Wald, werden angezündet oder auf alle möglichen anderen erdenklichen Arten zerstört. Es gibt extra Kanäle auf Social Media, die sich ausschließlich der kreativen Zerstörung von E-Scootern widmen.

In vielen deutschen Städten wurden E-Scooter zerstört, an einem Häfler Bach entstand dieses Foto.
In vielen deutschen Städten wurden E-Scooter zerstört, an einem Häfler Bach entstand dieses Foto. (Bild: Wochenblatt Media/David Balzer)

Auch in Friedrichshafen landeten sie am Waldrand oder in Gewässern. Das ist nicht nur blinder Vandalismus, sondern auch extrem umweltschädlich. Doch diese Zerstörungswut gegen die Scooter gibt es nicht nur bei uns. Sie liegen in der Seine in Paris, im Hafenbecken von Marseille, in Oslo…

Montréal und Kopenhagen haben die Elektroroller bereits aus den Innenstädten verbannt. Und Friedrichshafen wird es den Großstädten gleichtun.

Positive Bilanz

Allerdings wohl nicht für immer. Denn insgesamt zieht die Firma Tier eine positive Bilanz. Seit Mitte August waren die E-Scooter in Friedrichshafen verfügbar. Weil die zunächst dreimonatige Testphase so gut lief, wurde sie um weitere drei Monate verlängert. Innerhalb der ersten drei Monate wurden laut Stadt schon 38.000 Fahrten unternommen.

Am 31. Januar wurde den Elektrofahrzeugen dennoch der Stecker gezogen. „Wir sind sehr zufrieden mit den Nutzungszahlen unseres Pilotprojekts und sehen ein großes Interesse und Nachfrage nach nachhaltiger Mikromobilität in Friedrichshafen. Aktuell befinden wir uns weiterhin im Austausch mit der Stadt“, sagt Anna Lauffer-Schuler, Regional-Managerin Süddeutschland bei Tier.

Vielleicht kehren die E-Scooter also in absehbarer Zeit wieder ins Häfler Stadtgebiet zurück. Und vielleicht findet sich auch irgendwann eine Lösung dafür, die blinde Zerstörungswut gegen die Fahrzeige in den Griff zu bekommen…