Auftakt zu Geflüchtetenprojekt im Museumsdorf Kürnbach

Abschluss auf der historischen Kegelbahn im Museumsdorf: Die neun Männer aus der Riedlinger Gemeinschaftsunterkunft zusammen mit Museumspädagogin Verena Amann und den Integrationsmanagerinnen Johanna Traub und Elke Nitschmann-Daniel.
Abschluss auf der historischen Kegelbahn im Museumsdorf: Die neun Männer aus der Riedlinger Gemeinschaftsunterkunft zusammen mit Museumspädagogin Verena Amann und den Integrationsmanagerinnen Johanna Traub und Elke Nitschmann-Daniel. (Bild: Landratsamt)

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Kürnbach – Neun Bewohner einer Geflüchteten-Gemeinschaftsunterkunft in Riedlingen besuchten gemeinsam das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach. Damit startete zugleich die Geflüchtetenarbeit des Freilichtmuseums im Rahmen des Projekts „Gemeinsam(es) Erleben im Museumsdorf“.

Die neun Geflüchteten stammen ursprünglich aus dem Irak, Iran, Afghanistan, Gambia, Somalia und Kamerun. Sie sind verschieden lange in Deutschland und leben heute gemeinsam in Riedlingen in einer Gemeinschaftsunterkunft. In Kürnbach lernten sie lebendige Geschichte kennen.

Das Museumsdorf will damit neue Akzente setzen – denn Kürnbach begeistert jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher, allerdings finden sich darunter nur wenige Menschen mit Migrationshintergrund. „Wenn wir das ändern wollen, dann müssen wir diesen Menschen auch passende Angebote machen“, betont Landrat Dr. Heiko Schmid und sagt weiter: „Im Projekt ‚Gemeinsam(es) Erleben im Museumsdorf‘ entwickeln wir für verschiedene Zielgruppen passende Maßnahmen, darunter Menschen mit Migrationshintergrund. Ich finde es großartig, dass unser Amt für Flüchtlinge und Integration hier kooperiert und das Museumsdorf spezielle Bildungsangebote für Geflüchtete schafft.“

Gemeinsamer Austausch über Kulturen hinweg

Wie die anderen Maßnahmen im Projekt „Gemeinsam(es) Erleben im Museumsdorf“ wurde auch dieses Angebot entwickelt und umgesetzt von der Kürnbacher Museumspädagogin Verena Amann. Ihr geht es dabei nicht in erster Linie um Belehrung: „Wir möchten die Geflüchteten über unsere Geschichte informieren, ebenso wichtig ist es aber, in einen gemeinsamen Austausch zu kommen – und das hat mit diesen neun Männern sehr gut funktioniert“, resümiert die Museumspädagogin. „Wir entwickeln die Maßnahmen ständig weiter, die Erfahrungen fließen für weitere künftige Gruppen ein.“

Beim gemeinsamen Gang durch das Museumsdorf gewährte Verena Amann Einblick in die oberschwäbische Geschichte anhand von Alltagsfragen, die in allen Kulturkreisen zentral sind, wie Kleidung, Ernährung, landwirtschaftliche Arbeiten und Geschlechterrollen.

In Kürnbach konnten sie selbst in die Kleidung eines oberschwäbischen Knechts schlüpfen oder auf traditionelle Art Getreide dreschen. Im Gespräch über eigene Erfahrungen und kulturelle Hintergründe der einzelnen Geflüchteten fanden sich schnell unterschiedliche, aber auch viele gemeinsame Erfahrungen. Und Spaß, das war schnell zu merken, machte ihnen diese Form der praktischen Landeskunde auch.

Angebote des Museums werden noch ausgebaut

Das Projekt „Gemeinsam(es) Erleben im Museumsdorf“ nimmt bei Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur Geflüchtete in den Blick. Unter denjenigen, die schon länger hier leben, bilden Russisch und Türkisch die größten Sprachgruppen. Das Museumsdorf hat seinen Medienguide deshalb nicht nur in einer englischen, französischen und italienischen Fassung erstellt, sondern auch um ein russisches, türkisches und arabisches Angebot erweitert.

„Schon jetzt ist das Museumsdorf einer der wichtigsten Anbieter generationenübergreifender Bildungsangebote, Kürnbach ist damit eine unverzichtbare Größe in der Bildungsinfrastruktur im Landkreis“, unterstreicht Landrat Dr. Heiko Schmid. Die neuen Programme für Menschen mit Migrationshintergrund zeigten aber, dass verschiedene Zielgruppen bislang zu wenig beachtet wurden. Landrat Dr. Heiko Schmid ergänzt: „Wir haben da noch viel zu tun – ich bin aber davon überzeugt, dass sich diese Arbeit lohnt. Und der Erfolg dieses Programms mit den Riedlinger Teilnehmern gibt uns bereits Recht.“

(Pressemitteilung: Landratsamt Biberach)