Auf unsere Tierheime rollt eine nicht-humanitäre Katastrophe zu

Das Leid der Tiere wächst täglich, das gilt auch für die noch in der Ukraine befindlichen Tiere.
Das Leid der Tiere wächst täglich, das gilt auch für die noch in der Ukraine befindlichen Tiere. (Bild: picture alliance/dpa/TASS | Yuri Smityuk)

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Karlsruhe (pr/le) – Der Landestierschutzverband Baden-Württemberg schlägt Alarm: Weil Flüchtlingsunterkünfte in der Regel die Mitnahme von Tieren verbieten, viele ukrainische Flüchtlinge aber mit ihren Tieren ankommen, rollt eine nicht-humanitäre Katastrophe auf die deutschen Tierheime zu, die sie überfordern wird, wenn der Staat nicht handelt.

Bei den geflüchteten Familien und ihren Tieren sorgt diese Regelung für zusätzliches Leid durch die Trennung. Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landes(tierschutz)verbände gehen mit einem Hilfsaufruf an die Öffentlichkeit.

Infrastruktur der Tierheime bricht zusammen

In den Tierheimen gibt es nicht genügend Aufnahmekapazitäten, zumal einige der Tiere zuerst in Quarantäne gehen müssen. Zudem sorgt die Betreuung der Tiere für Zusatzkosten, die bisher nicht ausreichend – bis gar nicht – durch die Kommunen erstattet werden. Darüber hinaus spüren die Tierheime die gestiegenen Kosten, etwa für Futter oder Heizung. Es ist zu befürchten, dass die Infrastruktur des praktischen Tierschutzes zusammenbricht, wenn nicht rasch gehandelt wird.

Tiere werden an der Grenze zurückgelassen

Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Tiere, die keiner Privatperson zuzuordnen sind, an der Grenze der Ukraine auf Rettung warten. Diese Tiere mussten zum Teil zurückgelassen werden, weil die Ausnahme für das erleichterte Verbringen von Tieren aus der Ukraine in die EU lediglich für private Transporte gilt und hier nur maximal fünf Tiere mitgenommen werden dürfen. Das Leid dieser Tiere wächst täglich, das gilt auch für die noch in der Ukraine befindlichen Tiere.

Unterstützung ist dringend nötig

Die Tierschutzvereine und Tierheime wollen helfen: den Menschen und den Tieren. Daran besteht kein Zweifel. Dafür fordern sie aber massive Unterstützung durch Kommunen, Länder und den Bund.

Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landesverbände und Mitgliedsvereine fordern die Kommunen und die politisch Verantwortlichen zur sofortigen Umsetzung eines 7-Punkte-Maßnahmenkataloges auf.

„Wir lassen die Menschen nicht alleine, aber genauso wenig die Tiere. Und wir danken den vielen Tierfreunden in Deutschland von Herzen, die bereits mit Spenden helfen. Das berührt uns sehr und wir wissen, dass sie auch weiterhin für uns und die uns angeschlossenen Tierheime da sind. Das macht Mut. Aber das alleine wird nicht reichen“, so der Landestierschutzverband Baden-Württemberg.

Weitere Infos: www.landestierschutzverband-bw.de