Auch zu Hause erhalten die Familien der Frühchen Unterstützung

Weltfrühgeborenentag - Familien erhalten auch zu Hause Unterstützung.
Weltfrühgeborenentag - Familien erhalten auch zu Hause Unterstützung. (Bild: Oberschwabenklinik Ravensburg/OSK)

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Ravensburg (phe) – Mit dem oft mehrwöchigen Aufenthalt im Perinatalzentrum des St. Elisabethen-Klinikums in Ravensburg sind die besonderen Herausforderungen für Eltern Frühgeborener noch nicht vorbei. Es folgt die Phase, in der das Kind nach Hause darf, womit sich für die Familien ebenfalls viele Fragen stellen. Auch hier werden die Eltern dank der Kindernachsorge der Stiftung Liebenau nicht alleine gelassen.

Seit über zehn Jahren begleitet die Kindernachsorge der Stiftung Liebenau die Frühchen und ihre Angehörigen zu Hause. Gemeinsam mit der OSK ist damit für eine lückenlose Versorgungskette gesorgt. Rund 30 Familien mit frühgeborenen Kindern werden jährlich von der Kindernachsorge auf dem Weg von der Klinik ins Zuhause begleitet und unterstützt.

Den Frühgeborenen ist der 17. November gewidmet. An diesem Tag wird auf die Frühchen und ihre besondere Lebenslage aufmerksam gemacht. Im Level 1 – Perinatalzentrum der Klinik für Kinder und Jugendliche am EK werden frühgeborene Kinder versorgt und Eltern begleitet. Als „frühgeboren“ bezeichnet man Kinder, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Oft kommen Frühgeborene mit einem sehr niedrigen Gewicht zur Welt. Bei Geburten vor der 32. Schwangerschaftswoche wiegen die Kinder manchmal weniger als 1500 Gramm. Teilweise kommt es sogar vor, dass Frühgeborene vor der 29. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht unter 1000 Gramm zur Welt kommen.

Die Oberschwabenklinik ist ein Level 1 – Perinatalzentrum. Das bedeutet eine besondere Fokussierung auf die Versorgung auch kleinster Frühgeborener. Das Zentrum, welches unter Leitung von Chefarzt PD Dr. Andreas Artlich arbeitet, ist somit auf höchstem Standard zertifiziert. Im Jahr 2019 wurden in der Oberschwabenklinik 47 Babys mit sehr niedrigem oder extrem niedrigem Geburtsgewicht behandelt. Davon wogen drei Neugeborene bei der Geburt sogar unter 500g.

Ein multiprofessionelles und engagiertes Team versorgt die zu früh geborenen Kinder. Ärztinnen und Ärzte mit entsprechenden Fachweiterbildungen wie Neonatologie und spezialisiertes Intensivpflegepersonal arbeiten gemeinsam mit Hebammen und Stillberaterinnen. Auch psycho-soziale Unterstützung und Begleitung durch Berater und Beraterinnen erfahren die Eltern von Frühgeborenen in der Oberschwabenklinik. 

Wenn ein Frühgeborenes beispielsweise in der 25. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommt, bleibt die Mutter meist bis zum errechneten Geburtstermin mit dem Kind in der Klinik. Hier kommt eine lange Zeit zusammen, teilweise bis zu vier Monate. Besonders belastend für die Eltern ist die Anfangszeit nach der Frühgeburt. Viele Eltern bangen um das Leben ihres Kindes. Sehr frühgeborene Babys sind ohne eine intensivmedizinische Behandlung nicht überlebensfähig. Frühgeborene haben heute viel bessere Überlebenschancen als noch vor einigen Jahren. Eine optimale pflegerische und ärztliche Versorgung reduziert die Risiken für Komplikationen.

Nach einem langen Aufenthalt im Klinikum mit ständiger medizinischer Betreuung stellt der Übergang nach Hause für viele Eltern eine große Ungewissheit und auch Belastung dar. Die Kinderklinik der Oberschwabenklinik arbeitet mit der Kindernachsorge der Stiftung Liebenau zusammen. Ziel ist es die Eltern der „Frühchen“ in der Übergangszeit optimal zu unterstützen. Man kann sich die Kindernachsorge als Bindeglied zwischen Klinik und dem Kinderzimmer zuhause vorstellen.

Seit über zehn Jahren versorgt und begleitet die Kindernachsorge Ravensburg der Stiftung Liebenau Familien mit „Frühchen“ zu Hause. Gerade in der Anfangszeit zu Hause gibt es hier viel zu tun. Teilweise werden Kinder auch noch über eine Nasensonde ernährt.  Das Team der Kindernachsorge besteht aus einer Kinderkrankenschwester, einer Ärztin und einer Sozialarbeiterin und einem Psychologen.