Jahr 2022 peilt neue(n) Rekord(e) an „Arctic Outbreak“ mit Polarkälte und Schnee – wie winterlich wird die Adventszeit?

Spannende & teilweise winterliche Aussichten: Wie wird die Adventszeit?
Spannende & teilweise winterliche Aussichten: Wie wird die Adventszeit? (Bild: Pixabay)

Nach einem relativ ruhigen und trüben Herbst mit vielen Inversionslagen (Nebel) beginnt in dieser Woche am Donnerstag der meteorologische Winter 2022/2023. Wir blicken im Wetterbericht auf die kommenden Tage, den Monatswechsel und auf spannende und winterliche Aussichten im Dezember. 

Der vergangene Winter war äußerst mild, das Frühjahr zu warm und der Sommer hierzulande ein echter „Hitzesommer“. Nachfolgend war auch der Herbst in der Summe einen Tick zu warm. 

Das Jahr 2022 könnte die Rekord-Wärme-Jahre 2018 und 2020 in den Schatten stellen.
Das Jahr 2022 könnte die Rekord-Wärme-Jahre 2018 und 2020 in den Schatten stellen. (Grafik: Mtwetter.de)

Das Jahr 2022 ist auf dem besten Wege, das wärmste Wetterjahr in Deutschland zu werden. Mit einer Mitteltemperatur von 11,41 Grad befinden wir uns stand derzeit auf Platz 1 der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1880. Auf Platz 2 liegt das Jahr 2018 mit 10,45 Grad, einen Rang dahinter 2020 mit 10,44 Grad.

Da das Jahr noch knapp einen Monat andauert und die kommenden Wochen wohl kälter werden, könnte es mit dem alleinigen neuen Allzeitrekord noch wackelig werden. Zudem könnte noch ein neuer Allzeitrekord des sonnigsten Jahres in Deutschland fallen. 

Wetterlage Mittwoch, 30. November

Nicht Fisch, nicht Fleisch“ - so könnte man die aktuelle Wetterlage beschreiben.
Nicht Fisch, nicht Fleisch“ – so könnte man die aktuelle Wetterlage beschreiben. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Am Mittwoch haben wir es mit folgender Konstellation der Wetterlage über Europa zu tun: Ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet (H) liegt über dem nordöstlichen Kontinent und ein weiteres Hoch (H) bei den Azoren über dem Atlantik. Im Mittelmeerraum herrscht tendenziell Tiefdruck (T). Ein kleiner Kaltlufttropfen lauert noch knapp nördlich/nordöstlich von uns. Die Wetterlage ist ziemlich „ausgedehnt“ und bringt bei uns weder kaltes Winterwetter noch eine milde Westwind-Lage. 

In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegen die Luftmassentemperaturen bei um 0 Grad und knapp darunter. Im Nordwesten kommen etwas mildere Luftmassen an. Im Alpenraum haben wir leichten Föhn, der am Erdboden allerdings nicht ankommt. 

In der Höhe kommen tendenziell kühlere Luftmassen von Nordosten her nach Deutschland - winterlich kalt ist das aber noch nicht.
In der Höhe kommen tendenziell kühlere Luftmassen von Nordosten her nach Deutschland – winterlich kalt ist das aber noch nicht. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Tages-Wettervorhersage bis Sonntag, 4. Dezember & 2. Advent

  • Mittwoch, 30. November: 4 bis 7 Grad – morgens Regen, tagsüber größtenteils hochnebelartig bewölkt
  • Donnerstag, 1. Dezember: 2 bis 5 Grad – Wettermix aus Wolken, Sonne und Hochnebel, ab nachmittags meist kompakte Bewölkung
  • Freitag, 2. Dezember: 1 bis 4 Grad – trübes Dezemberwetter, meistens grau in grau und wenig Sonne
  • Samstag, 3. Dezember: 0 bis 4 Grad – viele Wolken, möglicher Schneefall von Westen her
  • Sonntag, 4. Dezember: -1 bis 3 Grad – tagsüber immer wieder Schneeregen, Schnee und Graupel, möglicherweise sogar länger anhaltende Schneefälle

Wie die das Wetter am Wochenende tatsächlich wird, ist noch nicht komplett in Stein gemeißelt. Am Freitag machen wir diesbezüglich eine genauere Vorhersage für das erste frühwinterliche Wochenende mit Frostgefahr und Schnee-Optionen. 

14-Tage-Trend: Frühwinter zum Start in den Dezember 

Um uns einen grobmaschigen Ausblick über die kommenden zwei Wochen zu verschaffen (witterungsmäßig), blicken wir auf die Ensemble-Prognosen mit den 2-Meter-Temperaturen und den Niederschlägen. 

Zum Start in den Dezember wird es kälter, dahinter ist alles offen.
Zum Start in den Dezember wird es kälter, dahinter ist alles offen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zunächst erkennen wir noch „mildere“ Temperaturen, die zum Monatswechsel nach unten gehen. Zum Start in den Dezember und den meteorologischen Winter taumeln die Tagestemperaturen dann nur noch rund um den Gefrierpunkt (0 Grad). Während untertags noch leichte Plusgrade gemessen werden, wird es nachts kalt und frostig. In Lagen oberhalb von 800 bis 1000 m stellt sich leichter Dauerfrost ein. Dazu sind unten zarte Niederschlagssignale zu erkennen, die bei den Messwerten meist als Schneeregen oder nassen Schnee niedergehen würden. 

„Hinten raus“ deutet sich nach Nikolaus (6. Dezember) eine Milderung an. Einige Berechnungen klettern schon wieder auf 5 bis 10 Grad. Der sogenannte Hauptlauf, der von allen Einzelberechnungen die besten Daten umfasst, würde auf der “kalten Schiene” bleiben. 

Zur Monatsmitte ist alles offen und möglich: Während einige Modellberechnungen eine satte Erwärmung brächten, stürzen viele andere in den absoluten Eiskeller. Hinter den kalten Berechnungen wird immer wieder ein Arctic Outbreak, also ein Wintereinbruch aus den Polargebieten, ins Spiel gebracht. 

Monatsprognose Dezember: „NOAA“ erwartet Durchschnitts-Dezember (kalt)

Siehe da: Das amerikanische Langfrist-Wettermodell „NOAA“ rechnet mit einem durchschnittlichen Dezember. Doch was ist die „NOAA“?

Das Wettermodell „NOAA“ ist die Erweiterung des amerikanischen GFS-Modell. Mit dem GFS-Modell machen wir zum Beispiel immer die Betrachtung der Wetterlage (siehe im Bericht oben). Die Behörde gibt in wöchentlichen Abschnitten immer wieder Monatsprognosen heraus, die prognostizieren, ob ein ganzer Monat zu warm, zu kalt, zu trocken oder zu nass ausfallen KÖNNTE. Das bedeutet, dass innerhalb eines Monats vieles möglich ist und eine seriöse Wettervorhersage für einzelne Tage nicht möglich ist. 

In Deutschland könnte der Dezember durchschnittlich bis nur leicht zu warm ausfallen.
In Deutschland könnte der Dezember durchschnittlich bis nur leicht zu warm ausfallen. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Das „NOAA“-Modell prognostiziert für den Dezember über Skandinavien und ganz Nordeuropa zu warme Temperaturen im Vergleich zum Klimamittel. Auch über Südeuropa werden positive Abweichungen berechnet. Interessant ist der Streifen dazwischen: Von Teilen Großbritanniens über Deutschland bis nach Osteuropa soll der Dezember durchschnittliche Temperaturen bringen. Nur der Süden Deutschlands soll bis etwa zu Landesmitte marginal zu mild werden. Ein annähernd ausgeglichener Dezember würde sich für die meisten unter uns wahrscheinlich fast schon zu kalt anfühlen.

Zusammenfassung: Ab dem Monatswechsel und den ersten Tagen im Dezember deutet sich bei uns passend zur Adventszeit frühwinterliches Wetter an. Nachtfrost und Schneeflocken können am Wochenende zum Thema werden. Rund um den 5. bis 10. Dezember kündigt sich eine vorsichtige Erwärmung an, die ab Mitte Dezember von Eislauf vertrieben werden könnte. Die Wahrscheinlichkeit für einen Arctic Outbreak liegt bei geschätzten 30 %. Richtig mild würden 20 bis 25 % machen und der große Rest brächte normales, oftmals trübes Dezember-Wetter.

Es ist noch also vieles möglich – mehr Spannung geht momentan kaum!