Appell zum Weltkatzentag: Lassen Sie ihre freilaufende Hauskatze kastrieren oder sterilisieren

Mittlerweile gibt es in 37 Kommunen Baden-Württembergs bereits Katzenschutzverordnungen, in denen die Kastration von Freigängerkatzen vorgeschrieben ist.
Mittlerweile gibt es in 37 Kommunen Baden-Württembergs bereits Katzenschutzverordnungen, in denen die Kastration von Freigängerkatzen vorgeschrieben ist. (Bild: Thomas Stephan)

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Stuttgart (pr/le) – Freilaufende Hauskatzen paaren sich immer wieder mit seltenen Wildkatzen. Dadurch nehmen die gefährdeten Bestände weiter ab. Anlässlich des Weltkatzentags am 8. August appelliert der BUND Baden-Württemberg an alle Hauskatzenbesitzer, ihre freilaufenden Lieblinge kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen – als Beitrag zum Katzen-, Arten- und Wildkatzenschutz.

Hauskatzen sind das beliebteste Haustier der Deutschen

Ganze 16,7 Millionen Stubentiger gibt es hierzulande, in Baden-Württemberg sind es 1,9 Millionen. „Katzen erfreuen ihren Menschen mit ihrer Gesellschaft und betätigen sich auf Höfen zusätzlich als nützliche Mäusejäger. Aber Katzenhalter tragen auch Verantwortung für ihre Katzen“, erklärt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende vom BUND Baden-Württemberg.

Hauskatzen paaren sich mit Europäischen Wildkatzen

So können sogenannte Freigängerkatzen eine Bedrohung für die geschützte Europäische Wildkatze darstellen. „Verwilderte Hauskatzen können sich mit Europäischen Wildkatzen verpaaren. Daraus entstehen sogenannte Blendlinge, wie man die Hybride auch nennt. Sie können eine Gefährdung für die Wildkatzenbestände darstellen“, so Sylvia Pilarsky-Grosch weiter. Auf diese Weise gibt es immer weniger Wildkatzen, der Genpool wird durch Hauskatzengene durchmischt, wodurch spezielle Anpassungen an den Lebensraum verloren gehen können.

Viele Hybridkatzen in Baden-Württemberg

Während in den großen Waldgebieten wie in der Eifel, im hessischen Bergland oder Hainich überwiegend noch echte Wildkatzen unterwegs sind, wurden in einigen Gebieten Baden-Württembergs in den letzten Jahren besorgniserregend viele Hybridkatzen genetisch nachgewiesen. Grund dafür könnte sein, dass den Wildkatzen dort keine so ausgedehnten Waldgebiete zur Verfügung stehen und sie deshalb Wohnsiedlungen und damit den Gebieten, in denen sich Hauskatzen aufhalten, sehr nahekommen.

Verwilderte Hauskatzen können sich mit Europäischen Wildkatzen verpaaren. Daraus entstehen sogenannte Blendlinge, wie man die Hybride auch nennt. (Bild: Thomas Stephan)
Verwilderte Hauskatzen können sich mit Europäischen Wildkatzen verpaaren. Daraus entstehen sogenannte Blendlinge, wie man die Hybride auch nennt. (Bild: Thomas Stephan)

BUND empfiehlt Kastration und Sterilisation

„Diese Problematik im Blick können alle Katzenfreunde ganz praktisch zum Arterhalt der Wildkatze beitragen, indem sie ihre Hauskatzen kastrieren oder sterilisieren lassen“, beschreibt die BUND-Wildkatzenbeauftragte Andrea Lehning mit Blick auf den von vielen Experten und Organisationen empfohlenen Eingriff. „Die Kastration beziehungsweise Sterilisation von Freigängerkatzen hilft, die Anzahl der Streunerkatzen zu minimieren und schützt so auch Europäische Wildkatzen vor Hybridisierung.“

Freiwillig helfen

Mittlerweile gibt es in 37 Kommunen Baden-Württembergs bereits Katzenschutzverordnungen, in denen die Kastration von Freigängern vorgeschrieben ist. Wo dies nicht der Fall ist, sollten Katzenhalter dies freiwillig tun. Tierschutzvereine leisten hier durch das Einfangen, Kastrieren und wieder Freilassen von verwilderten Hauskatzen einen wichtigen Beitrag zum Wildkatzenschutz.

(Pressemitteilung: BUND Baden-Württemberg)