AOK-Bezirksrat hofft auf Gesundheitsreformen

AOK-Bezirksrat hofft auf Gesundheitsreformen
Das Logo der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK). (Bild: picture alliance / ZB | Jens Büttner)

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Biberach/Ulm – Der Bezirksrat der AOK Ulm-Biberach blickt nach Berlin zu den Verhandlungen über die Ampel-Koalition. Der große gesundheitspolitische Wurf sei angesichts der vorliegenden Sondierungsergebnisse noch nicht zu erkennen, so die Einschätzung der 28 Bezirksratsmitglieder über die Pläne von SPD, Grünen und FDP. Immerhin zeige sich der gestalterische Wille der drei Parteien.

Der Bezirksrat der AOK Ulm-Biberach wollte sich erstmals seit Beginn der Pandemie wieder zu einer persönlichen Sitzung treffen. Die 28 Mitglieder des Bezirksrates hatten geplant, das neue AOK-Gesundheitszentrum im Ärztezentrum des neuen Klinikums in Biberach zu besichtigen. Die vierte Welle machte den Mitgliedern des Selbstverwaltungsorgans einen Strich durch die Rechnung. Auch bei der nun virtuellen Sitzung nahm das Thema Einnahmen und Ausgaben einen zentralen Platz ein.

„Der stetige Abzug von Versichertengeldern aus Baden-Württemberg durch die Gesetzgebung und die deshalb erforderlichen Einsparungen bei den Krankenkassen, schlagen nun voll auf der Ausgabenseite durch“, sagte die Bezirksratsvorsitzende Maria Winkler. Ein Hoffnungsschimmer sei, dass sich die Parteien der kommenden Regierungskoalition darauf verständigt haben, Prävention und Vorsorge zum Leitprinzip der Gesundheitspolitik zu machen.

„Das neue Gesundheitszentrum in Biberach war genau aus diesem Grund eine richtige Entscheidung. Hier wird jeden Tag Vorsorge und Prävention geleistet. Wer im Rückenstudio seine Rückenmuskulatur stärkt, kann sich möglicherweise einen chirurgischen Eingriff sparen. Dieser kostet die Versichertengemeinschaft viel mehr als Präventionsmaßnahmen.“

Der im Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP ausgedrückte Wille, den Menschen im ländlichen Raum dieselbe gesundheitliche Versorgung wie den Menschen in der Stadt zuzusagen, kommt bei den Bezirksräten gut an. „Die Sicherstellung einer guten ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum beschäftigt die AOK schon seit Jahren“, so Götz Maier, der alternierende Bezirksratsvorsitzende. „Mit diesen Zusagen im Sondierungspapier gehen wir davon aus, dass die finanziellen Mittel in Zukunft entsprechend gerechter verteilt werden.“ Bislang seien überversorgte Ballungsräume bevorzugt worden. „Gerade in unserer ländlichen Region muss sichergestellt sein, dass die medizinische Versorgung funktioniert“, so Maier.

Die gesundheitspolitischen Pläne, wie auch die von den drei Parteien vorgesehene Pflegeoffensive, werden viel Geld kosten, sagte Maria Winkler. „Noch immer ist die Finanzlücke in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht geschlossen. Die Politik muss nachhaltige, gesundheitspolitische Strukturreformen auf den Weg bringen, mit denen sich Beitragssatzsteigerungen vermeiden lassen.“ Der große Wurf seien die vorgelegten Pläne noch nicht, „aber ein erster, richtiger Schritt.“ Mit fünf Bundestagsabgeordneten, davon drei in der zukünftigen Regierungskoalition, seien die Landkreise Alb-Donau und Biberach sowie Ulm, in Berlin gut vertreten und hätten eine laute Stimme.

(Pressemitteilung: AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach)