Anja Reinalter freut sich wie Bolle. In einem Telefonat, das wir mit ihr führten, schilderte sie direkt aus Berlin ihre Einschätzung zum Wahlausgang. Ihr persönlich ist ein Novum gelungen: Reinalter ist die erste Kandidatin des Wahlkreises Biberach, die den Sprung in den Bundestag geschafft hat.
Reinalter, die wir inmitten der Kennenlernzeit der neu- und wiedergewählten Kandidaten erwischten, beschrieb die Stimmung bei Bündnis90/Die Grünen als ordentlich. Dem Stimmpegel im Hintergrund nach, hat sich die Enttäuschung über das Wahlergebnis gelöst. „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich es als erste Frau aus dem Kreis in den Bundestag geschafft habe. Als Partei hätten wir gerne mehr Prozente geholt. Trotzdem haben wir Grünen ein historisch gutes Ergebnis, das bisher beste überhaupt erzielt,“ bestätigt die neue Abgeordnete.
Im Gespräch gestand sie, dass Sie nun in eine spannende und für sie völlig neue Welt eintrete. Zur Frage, ob sie ihren Lehrauftrag an der Hochschule Kempten beibehalte, konnte sie noch nicht abschließend beantworten. Reinalter lehrt an der Fakultät Soziales und Gesundheit. Einen schnellen Abschied wird es dort aber nicht geben, denn es gilt zumindest vorhandene Verpflichtungen einzuhalten.
Bisher war Reinalter als Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg, als Mitglied im Kreis- und Landesvorstand von Bündnis90/DIE GRÜNEN oder Mitglied im Kreistag Biberach und im Stadtrat Laupheim politisch aktiv. In ihrer Vita schreibt Reinalter: Groß geworden bin ich in Laupheim. Oberschwaben und der Bodensee gehört zu mir, ist voller Erinnerungen an Kindertage, und nun bin ich hier mit meiner eigenen Familie zum Wandern und Segeln unterwegs.
Mit Biberach, Bad Schussenried, Riedlingen, Ochsenhausen, Bad-Wurzach und vielen anderen Orten in meinem Wahlkreis bin ich seit jeher über Verwandte und gute Freunde verbunden. Als politisches Ziel nennt sie, dass sie gemeinsam mit für eine Politik stehe, die der Verantwortung für uns Menschen und unsere Umwelt gleichermaßen gerecht wird.
Der Kreis Biberach entsendet drei Abgeordnete in den Bundestag
Auch Martin Gerster (SPD) wird sich freuen, er hat es erneut in den Bundestag geschafft. Seine Partei hat sogar das beste Wahlergebnis erzielt und setzt nun als stärkste Partei auf eine Regierungsbeteiligung. Weniger zufrieden dürfte Josef Rief sein. Er vertritt erneut die CDU im Bundestag, musste aber beim Wahlergebnis enorm Federn lassen. Die einstmals schwarze Hochburg Oberschwabens scheint kurz vor dem Fall zustehen. Freude hier Enttäuschung da, unbestritten ist jedoch, dass im Wahlkreis Biberach nun drei Abgeordnete von verschiedenen Parteien (Grüne, SPD, CDU) in den Bundestag gewählt wurden.