An der oberen Donau lebt wohl wieder ein Fischotter

Ein Fischotter schwimmt in einem Gewässer.
Ein Fischotter schwimmt in einem Gewässer. (Bild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

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Donaueschingen (dpa/lsw) – Nach fast einem Jahrhundert hat sich wohl wieder ein Fischotter an der oberen Donau angesiedelt. Ein Exemplar der streng geschützten Tierart wurde in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach am Flussabschnitt im Schwarzwald-Baar-Kreis gesichtet, teilte das Regierungspräsidium Freiburg am Dienstag mit. Genauere Angaben will die Behörde nicht machen. Das soll verhindern, dass Menschen den Otter aufscheuchen oder gar verfolgen.

Das Tier ist demnach möglicherweise aus Bayern oder der Schweiz eingewandert, wo es Vorkommen gibt. Fischotter galten in Baden-Württemberg als ausgerottet. An der oberen Donau wurde der letzte 1928 bei Donaueschingen nachgewiesen.

Die Deutsche Wildtierstiftung hatte den Fischotter 2021 zum «Tier des Jahres» ausgerufen. Zuletzt war einer bei Riegel am Kaiserstuhl gesichtet worden.

Im Gegensatz zum Biber, der Gewässer aufstaut und mit unterirdischen Höhlen Landwirten Ärger bereiten kann, dürfte die Rückkehr des Otters weniger Konfliktpotenzial bergen. Kommerzielle Fischzüchter könnten allerdings Probleme bekommen – Fischotter ernähren sich außer von Krebsen und Fröschen hauptsächlich – ganz ihrem Namen nach – von Fischen. «Schutzeinrichtungen können vom Land jedoch finanziell gefördert werden», teilte Tobias Kock vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums mit.

Fischotter können mehr als einen Meter lang und bis zu zehn Kilogramm schwer werden. Charakteristisch ist ihr weißer Bauch bei sonst braunem Fell. Und Fell haben sie reichlich: Pro Quadratzentimeter wachsen ihnen bis zu 80.000 Haare – auf den Köpfen der meisten Menschen sind es nur rund 220 pro Quadratzentimeter.