Am 27. März stellen wir die Uhren wieder auf Sommerzeit um

Am letzten Sonntag im März beginnt die Sommerzeit, die Uhren werden entsprechend von 02:00 Uhr auf 03:00 Uhr vorgestellt.
Am letzten Sonntag im März beginnt die Sommerzeit, die Uhren werden entsprechend von 02:00 Uhr auf 03:00 Uhr vorgestellt. (Bild: picture alliance / Ulrich Baumgarten | Ulrich Baumgarten)

Die Umstellung ist nach wie vor umstritten, eine Änderung aber nicht in Sicht

Für die Sommerzeit gilt jedes Jahr die gleiche Regel: Die Uhr wird am letzten Sonntag im März umgestellt. 2022 erfolgt die Zeitumstellung somit am Sonntag, 27. März. Wir stellen die Uhren also in der Nacht von Samstag auf Sonntag von zwei Uhr auf drei Uhr vor. Uns fehlt dann eine Stunde Schlaf, die wir im Oktober wieder zurückbekommen, wenn die Uhren wieder zurückgestellt werden. Eine Änderung dieser jährlich zweimaligen Umstellung ist offenbar nicht in Sicht.

Zwar erfolgt die Zeitumstellung jedes Jahr nach dem gleichen Prinzip, dennoch haben viele Menschen Probleme, sich zu merken, wann die Uhren vor- und wann sie zurückgestellt werden. Es gibt zahlreiche Tipps und Eselsbrücken, um sich die Umstellung besser einzuprägen.

Die einfachste Methode, sich zu merken, wann vor und wann zurückgestellt wird ist diese: Im Frühjahr rückt man die Gartenmöbel vors Haus, entsprechend wird die Uhr vorgestellt. Im Herbst stellt man die Möbel wieder zurück ins Haus, die Uhr wird zurückgestellt.

Streitfrage: Ewige Sommer- oder Winterzeit? Einvernehmliche Lösung ist nicht in Sicht

Ewige Sommerzeit oder ewige Winterzeit? Beides wäre denkbar. Bereits im März 2019 hat das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 gestimmt.

Dazu kam es allerdings nicht und es gestaltet sich weiterhin schwierig. Somit ist eine Abschaffung der Zeitumstellung 2022 auch sehr unwahrscheinlich. Denn ein Ende der halbjährlichen Zeitumstellung auf europäischer Ebene ist erstmal nicht in Sicht, weil es keine ausreichende Mehrheit unter den 27 Mitgliedstaaten gibt, welche Zeit künftig gelten soll. Ein Flickenteppich verschiedener Zeitzonen unter Nachbarstaaten soll vermieden werden. Es fehle derzeit eine europaweite Folgenabschätzung, heißt  es dazu von der Bundesregierung. Eine einvernehmliche, europaweite Lösung ist also nach wie vor nicht in Sicht.

Fiele die Zeitumstellung tatsächlich weg, gäbe es zwei Szenarien

 “Ewige Sommerzeit“: Die Sonne würde in Deutschland am kürzesten Tag des Jahres, am 21. Dezember, erst gegen 9:30 Uhr morgens aufgehen. Das finden Handwerker und Eltern schulpflichtiger Kinder für den Schulweg gar nicht gut.

Bei der „dauerhaften Winterzeit“ würde die Sonne am längsten Tag des Jahres, am 21. Juni, schon kurz nach 20:30 Uhr untergehen. Es würde also für unser sommerliches Empfinden am Abend schon sehr früh dunkel werden. Dafür wäre es kurz nach vier Uhr morgens schon hell.

Beide Zeiteinstellungen haben Befürworter und Gegner.

Rund 70 Länder haben die Umstellung wieder abgeschafft

2021 praktizieren mehr als 70 Staaten weltweit die Zeitumstellung. Laut „timeanddate“ haben mehr als 140 Länder schon einmal die Sommerzeit befolgt, aber rund die Hälfte davon hat die Zeitumstellung wieder abgeschafft. Zuletzt war es 2019 Brasilien. Einige Länder, die die Zeitumstellung abgeschafft haben, sind Ägypten, Argentinien, Belarus, Brasilien, China, Indien, Island, Japan, Namibia, Russland, Südafrika und die Türkei.

Seit 1980 werden die Uhren von der normalen Zeit, der umgangssprachlichen Winterzeit, auf die Sommerzeit umgestellt.

Keine nennenswerte Energieeinsparung durch die Sommerzeit

Die Idee hinter der Zeitumstellung war es, Energie einsparen und das Tageslicht besser nutzen. Diese Überlegung fand insbesondere vor dem Hintergrund der Ölkrise 1973 statt. Ein weiterer Grund war zudem die Anpassung an die Nachbarländer, in denen die Regelung schon früher eingeführt worden war.

Durch die Umstellung auf die Sommerzeit bleibt es abends länger hell, wodurch angenommen wurde, dass wir weniger Strom für Licht verbrauchen. Wie das Umweltbundesamt schreibt, stimmt das so aber nicht. „Zwar knipsen wir durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht an. Im Frühjahr und Herbst heizen wir jedoch in den Morgenstunden auch mehr. Das hebt sich gegenseitig auf. Die Zeitumstellung spart im Saldo daher keine Energie.“

In Deutschland wurde die Zeitumstellung von der Normalzeit, meistens als Winterzeit bezeichnet, auf die Sommerzeit eingeführt. Die eigentlich „richtige“ Zeit ist demnach die Winterzeit.

Am 30. Oktober wird wieder auf Winterzeit umgestellt

Im Jahr 2022 ist die Zeitumstellung auf Sommerzeit am 27. März und auf Winterzeit am 30. Oktober.

In den darauffolgenden Jahren 2023 und 2024 findet die Zeitumstellung dann an folgenden Daten statt:

  • Sonntag, 26. März 2023
  • Sonntag, 29. Oktober 2023
  • Sonntag, 31. März 2024
  • Sonntag, 27. Oktober 2024

Die Zeitumstellung bei iPhones, iPads und Co. funktioniert in der Regel automatisch. Vorausgesetzt allerdings, dass man die Zeitzone angegeben hat und unter Einstellungen „Automatisch einstellen“ aktiviert ist.

Bei Android-Smartphones funktioniert es ähnlich. Auch hier sollte man in den Einstellungen von „Datum & Uhrzeit“ die „Automatische Zeitzone“ sowie „Automatische Datum/Uhrzeit“ angeklickt haben, um sicherzugehen, dass man die richtige Uhrzeit hat.

Analoge Uhren müssen wir nach wie vor von Hand umstellen. Bei Elektrogeräten, aber auch bei manchen älteren Autos, die eine Uhrzeit anzeigen, ist es hilfreich, in der Bedienungsanleitung nachzulesen, ob wir da noch selbst Hand anlegen müssen.

Negative Auswirkungen der Zeitumstellungen

Häufig wird über den Sinn der eingeführten Sommerzeit diskutiert. Mediziner haben festgestellt, dass die Zeitumstellung negative Auswirkungen auf den Biorhythmus unseres Körpers haben kann. Manche empfinden sie als eine Art „Mini-Jetlag“. Laut einer Umfrage der DAK-Gesundheit gibt ein Viertel der Befragten an, durch die Zeitumstellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. Die meisten von ihnen fühlten sich schlapp und müde. Zwei Drittel klagten auch über Einschlafprobleme und Schlafstörungen. Auch schlechtere Konzentrationsfähigkeit, Gereiztheit und depressive Verstimmungen zählen wohl zu den Auswirkungen.

Einer repräsentativen Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zufolge fühlt sich jeder Zweite durch die halbjährliche Zeitumstellung gesundheitlich beeinträchtigt. Immerhin jeder fünfte Befragte glaubt allerdings, in diesem Jahr besser mit dem Uhrendreh klarzukommen, weil zum Beispiel durch Homeoffice und flexible Arbeitszeiten längeres Schlafen möglich ist. Besonders jüngere Menschen sind laut der Umfrage optimistisch, die Zeitumstellung dieses Mal besser zu verkraften. 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gaben an, mit einer positiveren Körperreaktion zu rechnen als in den vergangenen Jahren.

Auch Haustiere sind von der Umstellung betroffen

Wenn die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt werden, müssen sich nicht nur die Menschen umstellen. Auch für viele Haustiere bedeutet das eine Veränderung, an die sie sich gewöhnen müssen. Fachleute raten, die Tiere vorzubereiten. Die meisten Heimtiere würden es spüren, wenn sich an ihrem Tagesablauf etwas verändert, erklärt Sarah Ross von der Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“. Sie empfiehlt, in der Woche vor der Zeitumstellung die Futterzeiten, das Gassigehen und das Nickerchen danach jeden Tag um etwa zehn Minuten zu verzögern.

Familien, vor allem aber Kinder leiden unter der Umstellung

Nach einer Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) leiden vor allem Familien darunter, wenn am Wochenende die Uhren wieder umgestellt werden. Kinder müssten sich an neue Schlafenszeiten gewöhnen – bei einer Forsa-Umfrage im vergangenen Jahr gab mehr als die Hälfte der Befragten an, ihr Nachwuchs habe dadurch Einschlafprobleme und sei gereizter oder müder als gewöhnlich.

Wir haben dazu die besten Tipps, um Kinder an die neue Uhrzeit zu gewöhnen für euch zusammengefasst.

Wie dem auch sei, eine Änderung der Zeitumstellung ist derzeit nicht in Sicht. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Positionen. Also merken Sie sich den 27. März schon mal für die Umstellung auf die Sommerzeit vor!