Alle sind zufrieden: Betriebsintegrierter Arbeitsplatz im Bauhof Oberteuringen

Bauhofleiter Philipp Disselkamp unterstützt Denis Bessler und leitet ihn an. Bauamtsleiter Werner Wetzel und Jobcoach Fatma Tokalakoglu von den Liebenauer Arbeitswelten sind ebenfalls für ihn da.
Bauhofleiter Philipp Disselkamp unterstützt Denis Bessler und leitet ihn an. Bauamtsleiter Werner Wetzel und Jobcoach Fatma Tokalakoglu von den Liebenauer Arbeitswelten sind ebenfalls für ihn da. (Bild: Stiftung Liebenau)

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Oberteuringen (pr/le) – Rasen mähen, Hecken schneiden, Blumenbeete gießen, Abfall beseitigen und im Winter Schnee schippen – im Bauhof in Oberteuringen gibt es immer alle Hände voll zu tun. Seit drei Jahren gehört Denis Bessler zum Team und hat hier mit Unterstützung des Jobcoachings der Stiftung Liebenau einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz gefunden.

Chance auf Teilhabe am „normalen“ Arbeitsleben

Die Arbeit mit dem Motorsende gehört zu den Lieblingstätigkeiten von Denis Bessler. Im Bauhof Oberteuringen hat er einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz.

Blumengießen und Traktor fahren machen besonders viel Spaß

Nach einem mehrmonatigen Praktikum im Betriebshof Oberteuringen hatte Denis Bessler am 1. Oktober 2018 seinen Vertrag für einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz in der Hand. „Ich arbeite gern an der frischen Luft. Die Arbeit ist zwar körperlich anstrengend, aber das stecke ich gut weg“, erzählt der 36-Jährige. Im Sommer mache ihm das Gießen der örtlichen Blumenbeete besonders viel Spaß. Auch die Arbeit mit dem Freischneider gehöre zu seinen Lieblingstätigkeiten. „Als ich das erste Mal mit dem Traktor fahren durfte war das ein Highlight“, erinnert er sich. Neben dem Traktorführerschein hat er auch den Autoführerschein und den Gabelstaplerschein.

Mit der Zeit immer selbstständiger geworden

Bauhofleiter Philipp Disselkamp schätzt Denis Besslers Offenheit. „Er weiß, wie alles funktioniert, man kann ihn auch alleine losschicken und hinterher ist die Arbeit so gemacht, wie man es erwartet“, berichtet er. Sein Mitarbeiter brauche zwar Anleitung, aber wenn er wisse, wo es was zu tun gebe, sei es in Ordnung. Im Laufe der drei Jahre habe Denis Bessler viel dazu gelernt und sei immer selbstständiger geworden, stellt Bauamtsleiter Werner Wetzel fest. „Er ist bereit, Neues zu lernen, ist sich für keine Arbeit zu schade und sehr zuverlässig“, lobt er. So sei man im Bauhof froh, dass er zum Team gehöre.

Die Arbeit mit dem Motorsende gehört zu den Lieblingstätigkeiten von Denis Bessler. Im Bauhof Oberteuringen hat er einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz.
Die Arbeit mit dem Motorsende gehört zu den Lieblingstätigkeiten von Denis Bessler. Im Bauhof Oberteuringen hat er einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz. (Bild: Stiftung Liebenau)

Reflektion und Schulungen mit Jobcoach sind wichtig

Fatma Tokalakoglu begleitet Denis Bessler als Jobcoach der Liebenauer Arbeitswelten und trifft sich alle zwei Wochen mit ihm. Dann gilt es zu reflektieren, wie es bei der Arbeit läuft. Fatma Tokalakoglu motiviert und gibt neue Impulse. „Klare Strukturen sind für ihn wichtig, außerdem sein Mentor und gute Beziehungen am Arbeitsplatz“, weiß sie. Immer wieder stehen Schulungen auf dem Programm, zum Beispiel rund um die Themen Hygiene, Ergonomie, Arbeitssicherheit oder den Umgang mit Kritik. „Fatma hört zu, wenn es Fragen gibt, oder wenn mal etwas nicht ganz so rund läuft“, schätzt auch Denis Bessler die regelmäßigen Treffs.

Zufrieden mit seinem Leben

Morgens um 7.30 Uhr kommt der 36-Jährige mit seinem Auto von seinem Wohnort Meckenbeuren zum Oberteuringer Bauhof. Um 16.30 Uhr ist Feierabend. Da er – wie in einer Werkstatt – nur 32,5 Stunden pro Woche arbeitet, hat er am Freitag normalerweise frei. „So habe ich mehr Zeit für meine Familie“, sagt der Vater eines einjährigen Sohnes. War sein Hobby früher das Fußballspielen steht heute die Familie an erster Stelle, wenn es um die Freizeit geht. „So wie es ist bin ich mit meinem Leben zufrieden“, fasst Denis Bessler zusammen.

Vorteile für Arbeitgeber

Für Menschen mit Behinderung eignen sich besonders einfache und zeitintensive Routineaufgaben, die die anderen Mitarbeiter entlasten. Findet ein Mensch einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz wird er ebenso wie das Unternehmen von Jobcoaches der Liebenauer Arbeitswelten unterstützt. Die Bezahlung erfolgt nach Leistung. Gemeinsam werden individuelle Lösungen ausgearbeitet. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ist in aller Regel eine Bereicherung für die Unternehmenskultur. Mit der Anrechnung der Arbeitsleistung auf die Ausgleichsabgabe kann das Unternehmen außerdem Kosten sparen. Nicht zuletzt tragen die besonderen Arbeitsplätze einen Teil zu einer inklusiven Gesellschaft bei.