Alkohol mit Mama und Papa: Kommt das Aus fürs begleitete Trinken?

Alkohol mit Mama und Papa: Kommt das Aus fürs begleitete Trinken?
Fast jeder zehnte Teeny greift einmal die Woche zur Flasche. (Bild: picture alliance / Photoshot)

Im Beisein ihrer Eltern dürfen Jugendliche hierzulande ab 14 Jahren Bier und Wein konsumieren. Das ist gesetzlich verankert. Doch dieses Gesetz steht jetzt in der Kritik.

„Der kippt sich Freitagabend eh mit seinen Kumpels die Birne zu. Da kann er zu Hause auch ein Bier zum Abendessen haben. Trinkt der Papa ja auch.“ So oder so ähnlich denken manche Eltern über den Alkoholkonsum ihrer Sprösslinge. Und es ist ja erlaubt! Nicht das Birnezuschütten aber das Bier mit Papa. Oder der Wein mit Mama. Geht natürlich auch umgedreht. Ab 14 Jahren dürfen Jugendliche in Deutschland trinken, so lange ihre Erziehungsberechtigten ein Auge darauf haben. Das nennt sich begleitetes Trinken. Und genau das steht in der Kritik.

Begleitetes Trinken „geht gar nicht“

Der Drogenbeauftragte des Bundes, Burkhart Blienert (SPD) sagte in einem Interview mit der „Welt“ klar: „Was politisch möglich ist, werden wir sehen. Was jedenfalls so gar nicht geht, ist das sogenannte begleitete Trinken.“ Auch mit dem Erwerbsalter für Alkohol ist er nicht glücklich. Derzeit ist es so, dass die Jugendlichen ab 16 Jahren selbst Bier und Wein kaufen dürfen. Dieses Alter möchte Blienert nach oben setzen.  „Für mich sprechen viele medizinische Argumente dafür, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein auf 18 Jahre zu erhöhen“, sagt der Drogenbeauftragte.

24/7 Verfügbarkeit von Tabak

„Die Verfügbarkeit ist zu niederschwellig“, sagt Blienert weiter. Damit meint er nicht nur alkoholische Getränke. Auch Tabak ist nicht gerade gesundheitsfördernd. Das weiß jeder. Trotzdem bekommt man ihn 24/7. Blienert meint dazu, es sei „…paradox, dass man ausgerechnet Tabak rund um die Uhr quasi überall am Automaten kaufen kann. Auch hierzu brauchen wir eine fundierte Debatte.“

Mehr als jeder Zehnte Teeny ist einmal im Monat im Vollrausch

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trinken 8,7 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Das ist fast jeder Zehnte. 13,6 Prozent der Jugendlichen haben sich nach eigenen Angaben im vergangenen Monat mindestens einmal in einen Rausch getrunken. Das ist viel. Aber nicht so viel wie noch 2004. Da gaben noch mehr als doppelt so viele Jugendliche an, mindestens einmal die Woche zu trinken und sich mindestens einmal im Monat „richtig abzuschießen“. Dieser erfreuliche Trend liegt laut BZgA an den guten Präventionsmaßnahmen der Bundesregierung. Doch für Blienert reichen die noch nicht aus. Er will jede Werbung für Alkohol und Tabak verbieten. Es sei „erforderlich, die Werbemöglichkeiten für Alkohol und Tabak ganz deutlich zu beschränken.“