Tokio (tmy) – Alexander – genannt „Sascha“ – Zverev hat nicht nur sich selbst, sondern auch die zuletzt arg gebeutelte Tennis-Nation Deutschland zu Tränen gerührt. Denn der lange Schlaks aus dem hohen Norden, der inzwischen in Monaco lebt, hat sich für das olympische Tennis-Endspiel am Sonntag qualifiziert.
Mit 1:6, 6:3 und 6:1 räumte er im Halbfinale den Top-Favoriten Novak Djokovic aus Serbien aus dem Weg und trifft im Spiel um die Goldmedaille bei den Spielen nun auf den krassen Außenseiter Karen Chatschanow. Sollte Zverev das wohl bisher größte Match seiner Karriere gewinnen, wäre das für den Deutschen Tennis-Bund (DTB) der größte Erfolg nach Silber für Tommy Haas, der im Endspiel von Sydney im Jahr 2000 den Kürzeren gezogen hatte.
„Das ist einer der emotionalsten Siege meiner Karriere. Ich habe jetzt eine Medaille für Deutschland gesichert, das ist ein wahnsinniges Gefühl, weil ich weiß, dass ich nicht nur für mich selber oder meine Familie spiele, sondern für alle, die hier im Dorf sind“, erklärte Zverev im ZDF.
Und weiter: „Wir haben eine unglaubliche Gruppe von Athleten. Am Ende ist es das größte Sportevent, was wir auf der Welt haben. Ich bin froh, dass ich jetzt im Finale bin.“ Nach klar verlorenem ersten Durchgang gelang Zverev im zweiten Satz ein sehenswertes Comeback und er rang Djokovic nieder. Noch lange nach dem verwandelten Matchball saß Zverev auf seiner Bank und heulte ins Handtuch. Es muss ein wahnsinniger Druck gewesen, der auf ihm lastete.
Somit bewies Alexander Zverev, der 2018 schon einmal ATP-Weltmeister war, seine zweifelsohne vorhandene Klasse, die ihm mitunter schon abgesprochen wurde, weil insbesondere bei großen Turnieren der absolute Durchbruch noch nicht gelingen wollte. Aber – und das sollte man nicht vergessen – etwas Größeres als Olympia gibt’s eigentlich nicht. Daher sollte man auch einsehen und anerkennen, dass selbst Silber eine tolle Leistung wäre.