Aktuelle Corona-Lage im Medizin Campus Bodensee

Die Klinik Tettnang beteiligt sich ab sofort an der Versorgung von COVID-Patienten. „Wir erwarten eine Verdoppelung der intensiv-medizinisch zu versorgenden und eine Verdreifachung der isoliert zu versorgenden COVID-19-Patienten in den kommenden Tagen. Diese Aufgabe kann das Klinikum Friedrichshafen allein nicht stemmen.“, so Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin. 
Die Klinik Tettnang beteiligt sich ab sofort an der Versorgung von COVID-Patienten. „Wir erwarten eine Verdoppelung der intensiv-medizinisch zu versorgenden und eine Verdreifachung der isoliert zu versorgenden COVID-19-Patienten in den kommenden Tagen. Diese Aufgabe kann das Klinikum Friedrichshafen allein nicht stemmen.“, so Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin.  (Bild: MCB)

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Klinik Tettnang beteiligt sich ab sofort an Versorgung der COVID-Patienten

Friedrichshafen/Tettnang – Die vierte Corona-Welle hat die Krankenhäuser mit großer Wucht erfasst. Die Verordnung des Regierungspräsidiums sieht vor, dass sich alle Krankenhäuser auf die Versorgung von Corona-Patienten einstellen müssen. Das hat auch Auswirkungen auf den Medizin Campus Bodensee (MCB), der bislang alles daransetzte, die Klinik Tettnang COVID-frei zu halten und die Patienten im Klinikum Friedrichshafen konzentrierte.

Die Klinik Tettnang beteiligt sich ab sofort an der Versorgung von COVID-Patienten. „Wir erwarten eine Verdoppelung der intensiv-medizinisch zu versorgenden und eine Verdreifachung der isoliert zu versorgenden COVID-19-Patienten in den kommenden Tagen. Diese Aufgabe kann das Klinikum Friedrichshafen allein nicht stemmen.“, so Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin. 

80% unserer COVID-Patienten sind nicht geimpft

In der Woche vom 17.11. bis 23.11.21 wurden im Klinikum Friedrichshafen 45 Patienten und fünf Mitarbeiter positiv getestet. 31 positiv getesteten Patienten wurden stationär behandelt. Unter diesen 31 Patienten waren 21 Nichtgeimpfte, vier Geimpfte und sechs Patienten, deren Impf- oder Genesenstatus nicht bekannt nicht bekannt war. Sechs Patienten waren intensivpflichtig – fünf Nichtgeimpfte (Durchschnittsalter 55 J) und ein Patient mit unbekanntem Status.

Ein Patient ist seit gut 14 Tagen intensivpflichtig, zwei Patienten konnten auf die normale Coronastation zurückverlegt werden – beide sind nicht geimpft. Drei nichtgeimpfte Patienten verstarben in diesem Zeitraum. Im November wurden insgesamt 93 Patienten und Mitarbeiter positiv getestet, das ist seit Beginn der Pandemie das zweithöchste Wert (Januar 2021: 231 Patienten und Mitarbeiter)

Eine FFP-2-Maske liegt vor dem Klinikum Friedrichshafen.
Eine FFP-2-Maske liegt vor dem Klinikum Friedrichshafen. (Bild: MCB)

Für die Krankenhäuser, nicht nur die des MCB, bedeute das eine komplette Neustrukturierung – denn ein Corona-Patient braucht eine deutlich längere und genauere Betreuung als ein anderer Patient. Zudem liegt er isoliert und das bedeutet, dass jede Pflegekraft nur im Vollschutz an ihn herantreten darf. Das An- und Ausziehen von Haube, Maske, doppelten Handschuhe kostet Zeit, dieses An- und Ausziehen und die erhöhte Beobachtung der Patienten binden Personal.

Die Pflegekräfte sind seit vielen Monaten enorm gefordert und erkranken zum Teil auch selbst. Trotz der enormen Anstrengungen und Belastungen stehen und halten die Pflegeteams zusammen. Es gab kaum Kündigungen im Pflegebereich des MCB, die mit der Pandemie in Zusammenhang gebracht wurden. „Die kommenden Wochen werden wegen Corona holperig – wir brauchen jeden einzelnen von uns allen, um die Pandemie zu bewältigen“, so Prof. Dr. Volker Wenzel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie.

Auch er wird nicht müde für die CORONA-Impfung zu werben: „Ein kleiner Pieks rettet Leben“. Im Klinikum Friedrichshafen wurden seit Mitte November, in der Klinik Tettnang seit dieser Woche nicht nur geplante Eingriffe und Operationen verschoben, sondern auch Stationen geschlossen. Nur so gelingt es, genug Pflegekräfte für die Versorgung der COVID-Patienten einzusetzen. Anästhesiepfleger werden aus dem OP abgezogen, da sie Erfahrung mit beatmeten und schwerkranken Patienten haben.

Verschiebung von geplanten Eingriffen – hört sich einfach an, aber eigentlich sind auch diese Eingriffe nur bedingt verschiebbar. Hinter jedem einzelnen „geplanten“ Patienten steht eine individuelle Krankheitsgeschichte, stehen Schmerzen oder auch Tumore, die vielleicht nicht lebensbedrohlich sind.

Und noch fällt kein Schnee, sind die Straßen nur in den Morgenstunden glatt. Es ist nur noch eine Frage von Wochen, dass Patienten nach Winterbedingten Unfällen in die Notaufnahme kommen oder gebracht werden.   

(Pressemitteilung: Medizin Campus Bodensee)