Afghanistan: Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Kabul hat begonnen

Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe startet am Morgen auf dem Fliegerhorst Wunstorf.
Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe startet am Morgen auf dem Fliegerhorst Wunstorf. (Bild: Moritz Frankenberg/dpa)

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Ein Transportmaschine aus Deutschland ist auf dem Weg in Richtung Afghanistan. Die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte war bereits zuvor angelaufen – mit Hilfe der USA.

Doha/Wunstorf (dpa) – Nach dem Einmarsch der militant-islamistischen Taliban in Kabul hat die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt begonnen. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar.

Wenige Stunden später startete am frühen Morgen die erste Bundeswehr-Militärmaschine mit deutschen Soldaten an Bord, die die Evakuierung absichern sollen. Die Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte sind speziell für solche Einsätze ausgebildet. Zudem sind deutsche Militärpolizisten («Feldjäger») und Bundeswehrsanitäter beteiligt.

Es ist der bislang wohl größte Evakuierungseinsatz der Bundeswehr – und ein besonders brisanter. «Fest steht: Es ist ein gefährlicher Einsatz für unsere Soldatinnen und Soldaten», schrieb das Verteidigungsministerium am Montag auf Twitter. Die Bundeswehr war erst Ende Juni nach einem 20-jährigen Einsatz aus Afghanistan abgezogen.

Die Taliban hatten in den vergangenen Tagen in einem rasanten Tempo eine Stadt nach der anderen teilweise kampflos eingenommen, waren am Sonntag auch in die Hauptstadt Kabul eingedrungen und haben bereits den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle. Die Bundesregierung hatte angesichts der dramatischen Lage am Freitag entschieden, das Botschaftspersonal auf ein Minimum zu reduzieren. Am Sonntag wurden alle Mitarbeiter zum Flughafen gebracht, der von tausenden US-Soldaten abgesichert wird.

Umfang der Evakuierungsaktion noch unklar

Der erste Evakuierungsflug wurde mit einer US-Maschine absolviert. Fortgesetzt werden soll die Aktion mit den Bundeswehrmaschinen vom Typ A400M. Sie sollen in den nächsten Tagen zentraler Bestandteil einer «Luftbrücke» sein, über die neben den Botschaftsmitarbeitern auch andere deutsche Staatsbürger sowie Ortskräfte, die für die Bundeswehr oder Bundesministerien in Afghanistan gearbeitet haben oder noch arbeiten, nach Deutschland bringen.