Ärztinnen und Krankenschwestern würden am liebsten sofort im Klinikum Friedrichshafen arbeiten

Zehn Ukrainerinnen lernten das Klinikum Friedrichshafen kennen und hoffen, hier möglichst bald ihr Knowhow im medizinischen beziehungsweise pflegerischen Bereich einbringen zu können.
Zehn Ukrainerinnen lernten das Klinikum Friedrichshafen kennen und hoffen, hier möglichst bald ihr Knowhow im medizinischen beziehungsweise pflegerischen Bereich einbringen zu können. (Bild: MCB)

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Friedrichshafen (MCB) – Zehn Ukrainerinnen mit medizinischen und pflegerischen Biografien besuchen das Klinikum Friedrichshafen.

„Mene swatzi Marija“, stellt sich die junge Frau vor, die seit 2012 als Krankenschwester sowie in einem Labor in ihrer Ukrainischen Heimat gearbeitet hat. Wenige Wochen nach Kriegsbeginn floh sie und landete 24. April in Friedrichshafen, wo sie glücklich ist und hofft, ganz bald Arbeit in ihrem geliebten Beruf zu finden.

Genauso, wie ihre neun Landsfrauen, die sich allesamt vor dem Krieg in ihren Heimatstädten und -dörfern in Sicherheit brachten, besuchte Marija jetzt das Klinikum Friedrichshafen. Der Besuch der fünf Pflegefachkräfte und fünf Ärztinnen im Klinikum wurde mit Unterstützung des Ausländeramtes der Stadt Friedrichshafen ermöglicht und von einer städtischen Mitarbeiterin begleitet.

Der Besuch der fünf Pflegefachkräfte und fünf Ärztinnen im Klinikum wurde mit Unterstützung des Ausländeramtes der Stadt Friedrichshafen ermöglicht und von einer städtischen Mitarbeiterin begleitet.

„Alle waren sehr arbeitsmotiviert und würden lieber gestern als heute anfangen“, beschreibt Maximilian Bosch, der für die Integration ausländischer Fachkräfte im MCB Verantwortung trug und inzwischen als Experte im Thema Auslandsrecht von Berufsabschlüssen im Gesundheitswesen agiert, das erste Zusammentreffen. „Alle Frauen wollen weg von ihrem aktuellen Flüchtlings-Status und hin zu einem Arbeitsstatus“, ergänzt Chris-Roman Köhne, Pflegedienstleiter des Klinikums. Allerdings ist das nicht ganz so einfach: Selbst, wenn geflüchtete Frauen und Männer aus der Ukraine eine Arbeitserlaubnis haben, ist deren Tätigkeit im Gesundheitsbereich an bestimmte aber wichtige Voraussetzungen geknüpft. Nicht nur, dass die Abschlüsse anerkannt werden müssen – wozu Urkunden und Zeugnisse eingereicht werden müssen, auch attestierte Sprachkenntnisse sind von größter Wichtigkeit. Die stellen derzeit eine der größten Hürden da, denn die Deutschkurse sind ausgebucht, die Warteliste reichen bis September.

 So relativierten sich die Hoffnungen der Endokrinologin, die mit ihrer Tochter und ihrer Schwester vor dem Krieg floh, der Kinderärztin aus Kiew mit 20 Jahren Berufserfahrung, der Zahnärztinnen mit eigenen Praxen in Charkiw und Kiew, der Neurologin die eine eigene Praxis mit sechs angestellten Ärzten hatte oder den erfahrenen beziehungsweise noch in Ausbildung befindlichen Krankenschwestern.    

„Wir würden Sie alle sofort einstellen, wenn…“, wandte sich Maximilian Bosch an die erwartungs- und hoffnungsvollen Fachkräfte und weiter „Aber leider können wir nur Perspektiven bieten“. 90 Prozent der interessierten Frauen besuchen bereits Sprachkurse und wenn erst die Anerkennungsverfahren beschleunigt und vereinfacht werden, dann kann sich der Medizin Campus Bodensee gewiss über weitere hochmotivierte Kolleginnen in vielen Bereichen freuen.

(Pressemitteilung: MCB)