Absehbar keine Schnelltests für Bayerns Kita-Kinder in Sicht

Absehbar keine Schnelltests für Bayerns Kita-Kinder in Sicht
Die Testkassette eines Corona-Schnelltests (Antigentest) liegt auf einem Tisch. (Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

München (dpa/lby) – Praxistaugliche Corona-Schnelltests für Kita-Kinder sind nach Angaben von Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) auf absehbare Zeit nicht in Sicht. «Im Moment ist die Testung von Kindern im Krippen- und Kindergartenalter mit den aktuell verfügbaren Antigen-Schnelltests zur Selbstanwendung nicht ausreichend zuverlässig und sicher durchführbar», sagte die CSU-Politikerin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München.

Grund seien die oft «erheblichen Probleme» bei der Probenentnahme bei kleinen Kindern. Dies habe auch das Robert Koch-Institut Anfang April jüngst nochmals mitgeteilt.

«Ein Test für Kinder muss sicher und aussagekräftig sein. Die sicherste Methode um herauszufinden, ob ein Kleinkind mit dem Coronavirus infiziert ist, ist derzeit noch die PCR-Testung», sagte Trautner. Sobald sichere alternative Testmöglichkeiten zur Verfügung stünden, würden diese auch eingesetzt.

Prinzipiell geeignete alternative Testmöglichkeiten wie Gurgel- beziehungsweise Speichel- oder Lolli-Tests stünden zudem derzeit wegen der dafür notwendigen Kapazitäten der Labore noch nicht zur Verfügung. «Sie befinden sich jedoch bereits in der Testphase», sagte Trautner. Seit April gebe es etwa im Auftrag der Staatsregierung eine Studie an neun Würzburger Kinderbetreuungseinrichtungen.

«Als Übergang setzen wir aktuell bei den Krippen- und Kindergartenkindern auf eine sogenannte Umfeldtestung», sagte Trautner. Nicht die Kinder selbst würden dabei regelmäßig getestet, sondern ihr Umfeld solle sich testen lassen, im Rahmen der Tests am Arbeitsplatz oder im Rahmen der kostenfreien Bürgertestungen. «Eine Testung der Kinder mittels PCR-Test ist dann nur notwendig, sofern diese Symptome einer Erkrankung aufweisen.»

SPD und Grüne kritisierten das Vorgehen der Staatsregierung als konzept- und ideenlos. «Kindgerechte Testmöglichkeiten sind vielerorts längst im Einsatz, zum Beispiel in Solingen oder Köln», sagte SPD-Sozialpolitikerin Doris Rauscher. In Bayern bekomme die Staatsregierung dies aber nicht landesweit hin. Auch Johannes Becher von den Grünen forderte erneut ein tragfähiges Konzept mit mindestens einmal wöchentlichen Tests für Kinder.