Abnehm-Apps: Wie sinnvoll sind sie und welche ist die Beste?

Abnehm-Apps: Wie sinnvoll sind sie und welche ist die Beste?
Grüner wird’s nicht. Die meisten Apps verfügen über Barcode Scanner. Das ist praktisch bei abgepackten Lebensmitteln. Doch auch Nährwertangaben von Apfel, Smothie und Co. sind enthalten. (Bild: picture alliance / Zoonar | lev dolgachov)

Sommerbodys werden im Winter gemacht, heißt es. Und viele versuchen dieses Ziel mit Hilfe von Fitness- oder Kalorienzählerapps zu erreichen. Doch bringen die wirklich den gewünschten Erfolg?

Die Versprechen sind natürlich blumig. „Krankenpflegerin Ursel hat 100 Kilo mit unserer superduper App abgespeckt. Und jetzt bist du dran!“ So oder so ähnlich lauten die Erfolgsberichte überglücklicher User, die mit der App XY so wahnsinnig einfach schlank geworden sind. Solche Knaller-Ergebnisse erwartet die meisten Nutzer zwar nicht, aber je nach Ziel können die Fitness-Apps tatsächlich unterstützen, in Sachen gesünderer Lebensstil, besser essen, ein paar Gramm abnehmen und mehr Bewegung in den Alltag integrieren. Je nach Hersteller wird der Fokus auf unterschiedliche Ziele gelegt.

Fitness, Abnehmen, Kalorienzählen – Welche App für welches Ziel?

Im Dschungel der Anbieter gibt es diejenigen, die mit den meisten Downloads hervorstechen. Das sind vor allem MyFitnessPal, Yaizo, Noom und Lifesum. Die gibt es jeweils für Apple oder Android-Systeme. All diese Anwendungen sollen dabei helfen, dem Traum vom gesunden und bitte auch straffen Körper näher zu kommen. Angesetzt wird hauptsächlich bei der Nahrungsaufnahme. Denn: Der Körper wird in der Küche geformt. Alte Fitnesstrainer-Weisheit, die die genannten Apps auch aufgreifen.

Basis des ganzen Konzeptes ist ein Ernährungstagebuch. Um das Eintragen leichter zu machen, enthalten fast alle Apps einen Barcode-Scanner, mit dem man zumindest abgepackte Lebensmittel direkt prüfen kann. Dazu kommen verschiedene Diätpläne, eine Erinnerung an ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und zum Teil sogar Rezepten. Letzte finden sich allerdings eher in den teureren Bezahl-Varianten.

Ungenaue Berücksichtigung von Trainingseinheiten 

Einen gesunden und schlanken Körper bekommt man (leider) nicht von guter Ernährung allein. Durch Training formt man die einzelnen Partien. Als besonders attraktiv gelten knackige Hintern, straffe Bäuche, bitte keine schlackernden Oberarme und die Oberschenkel sollen nach Möglichkeit auch nicht mehr so arg aneinander reiben. Soweit anatomisch möglich, kann man sich mit Sport den eigenen Body bis zu einem gewissen Grad zurecht modellieren. Das klingt wunderbar einfach und das ist es auch. Irgendwann, wenn man die nötige Routine und einen Sport gefunden hat, der einem wirklichen Spaß macht.

Die Abnehm-Apps sind ganz unterschiedlich aufgestellt, was das Tracking von Trainingsroutinen angeht. MyFitnessPal ist in diesem Punkt am besten. Vor allem, da sie auch mit verschiedenen Fitness-Trackern kombinierbar ist. Lifesum hat zwar eine große Aktivitätsdatenbank, Sporteinheiten müssen aber händisch eingetragen werden. Noom berücksichtigt die Trainingseinheiten auch in der Kalorienbilanz.

Nicht jede App berücksichtigt Trainingseinheiten. Dabei spielen die beim Abnehmen eine entscheidende Rolle.
Nicht jede App berücksichtigt Trainingseinheiten. Dabei spielen die beim Abnehmen eine entscheidende Rolle. (Bild: Pixabay)

Für wen sind Abnehm-Apps geeignet?

Die Apps sind ein toller Einstieg für Ernährungs- und Trainingseinsteiger. Sie helfen wunderbar dabei, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was man überhaupt jeden Tag zu sich nimmt und decken Ernährungssünden auf, die dir vielleicht gar nicht bewusst waren. Außerdem unterstützen sie beim Kennenlernen der Nährwerte verschiedener Nahrungsmittel.

Manch einer weiß gar nicht, dass Lachs, Avocado und Nüsse zwar super gesund aber auch hochkalorisch sind. Wenn du zum Beispiel versuchst, deine Schokoriegel-Sucht mit Nüsse-Knabbern zu kompensieren, wird sich auf der Waage wenig tun. Genau solche Sachen zeigen die Apps auf. Und da Erkenntnis bekanntlich der erste Weg zur Besserung ist, kann das dein Startschuss in ein gesünderes Leben sein.

Was steckt eigentlich drin im Essen? Die Apps helfen beim Kennenlernen der Lebensmittel.
Was steckt eigentlich drin im Essen? Die Apps helfen beim Kennenlernen der Lebensmittel. (Bild: picture alliance / Zoonar | lev dolgachov)

Zu viel Kontrolle kann gefährlich werden

Es ist reizvoll, seine körperlichen Veränderungen tracken zu können. Zu sehen, dass sich Anstrengungen lohnen. Und wenn die App auch noch Boni für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme verteilt, kann einen das wunderbar anspornen. Doch der Grat zu einem Zuviel an Kontrolle ist schmal. Wer seine Mahlzeiten aufs Gramm genau abwiegt, sich nur noch „gute“ Lebensmittel erlaubt und eine bestimmte Kalorienobergrenze nicht mehr überschreitet, rutscht in ungesunde Verhaltensmuster ab. Dann ist der gesundheitsfördernde Hintergrund der Apps verloren gegangen.

Fazit: Für wen also lohnen sich die Abnehm-Apps?

Für alle, die genauer darüber Bescheid wissen wollen, was in Lebensmitteln enthalten ist. Für alle, die ein paar Kilogramm abspecken wollen und dabei ein gewisses Maß an Kontrolle brauchen können und für diejenigen, die sich überhaupt erstmal einen Überblick darüber verschaffen wollen, was sie eigentlich zu sich nehmen. Oft reicht das nämlich schon aus für die große Erkenntnis. Und wenn man Bescheid weiß, liegt die Entscheidung in der eigenen Hand, was man mit diesem Wissen jetzt anstellt. Mit Chips auf die Couch oder lieber Laufschuhe an und hinterher was Feines gekocht? Es liegt bei dir.