Auszeichnung für Ehrenamt Ablenkung für Kinder und Jugendliche im Krankenhaus

Zeit und Lichtblicke schenken kann begeistern.
Zeit und Lichtblicke schenken kann begeistern. (Bild: Lolle Photography)

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Der Verein HerzCaspar aus Hamburg und Bonn erhält den mit 12.000 Euro dotierten Leuchtturmpreis Ehrenamt 2022 der Stiftung Ravensburger Verlag.

Fernanda Gräfin Wolff Metternich und Xenia von Schiller unterstützen mit einem Besuchsdienst junge erkrankte Menschen und holen sie gemeinsam mit 50 Ehrenamtlichen aus Einsamkeit und Isolation bei Krankenhausaufenthalten. Damit setzen die Schwestern den Wunsch ihres Bruders Caspar von Schiller um, der 2014 nach langer Herzkrankheit im Alter von 20 Jahren verstarb.

Den oft eintönigen Klinik-Alltag von jungen Patienten etwas farbenfroher gestalten: Das ist die Mission von Fernanda Wolff Metternich (31), Xenia von Schiller (27) und rund 50 Ehrenamtlichen, die sich bei HerzCaspar engagieren. Denn für junge Erwachsene, die lange im Krankenhaus oder Rehazentrum sind, gibt es kaum Ablenkung, wie Fernanda Wolff Metternich weiß: „Zu Kindern kommen Klinikclowns, zu Erwachsenen der Besuchsdienst. Bei Jugendlichen ist da eine Lücke.“

Die Schwestern Fernanda Gräfin Wolff Metternich (31, li.) und Xenia von Schiller (27, re.) erfüllen mit HerzCaspar e. V. den Wunsch ihres 2014 verstorbenen Bruders: Der Verein schenkt jungen erkrankten Menschen Lichtblicke in der Isolation ihres Krankenhausaufenthalts.
Die Schwestern Fernanda Gräfin Wolff Metternich (31, li.) und Xenia von Schiller (27, re.) erfüllen mit HerzCaspar e. V. den Wunsch ihres 2014 verstorbenen Bruders: Der Verein schenkt jungen erkrankten Menschen Lichtblicke in der Isolation ihres Krankenhausaufenthalts. (Bild: Ingo Heine)

Mit Aktion auf Station

Diese Leerstelle will der 2017 gegründete Verein HerzCaspar füllen. Unter dem Motto „Mit Aktion auf Station“ basteln, spielen und kochen die 18- bis Mitte-30-jährigen Ehrenamtlichen im Krankenhaus beispielsweise mit den Patienten. Auch in der Pandemiezeit hielt HerzCaspar den Kontakt: So trafen sich Kinder und Jugendliche und deren Geschwister regelmäßig per Zoom mit „ihren“ Buddies. Virtuelle Quiz-Formate, Lesungen und Bastelaktionen gelangten so auf digitalem Weg ans Krankenbett – auch zu denjenigen, die ambulant zu Hause waren. („Buddies“ heißen im Verein die 20 Mitglieder, die direkt im Kontakt mit jungen erkrankten Menschen stehen.)

Derzeit kooperieren Kliniken in Hamburg, Berlin, Bielefeld und – ganz neu – in Gießen mit HerzCaspar. Die Ehrenamtlichen stehen mit weiteren Krankenhäusern in Kontakt: „Wir haben bereits viel erreicht und freuen uns, bald an weiteren Orten deutschlandweit aktiv zu sein“, sagt Xenia von Schiller.

Die Vision von Caspar von Schiller

Die Idee, für Kinder und Jugendliche während ihres Klinikaufenthalts Lichtblicke zu schaffen, stammt von Caspar von Schiller. Er erlebte als Jugendlicher durch eine Herzerkrankung, wie kräftezehrend ein langer Krankenhausaufenthalt sein kann, und wünschte sich Abwechslung vom Klinikalltag. Anderen jungen Patienten, die sich oft einsam und isoliert fühlten, wollte er Ablenkung ermöglichen und sie auf andere Gedanken bringen. Caspar konnte leider nicht mehr miterleben, wie aus seinen Ideen Realität wurde: Im April 2014 verstarb er 20-jährig in Hamburg an den Folgen von Abstoßungserscheinungen nach einer Herztransplantation.

Seine Familie und Freunde haben mit der Gründung des Vereins HerzCaspar „Caspars Vision zum Leben erweckt“, so seine Schwester Fernanda Wolff Metternich.

Der Leuchtturmpreis Ehrenamt der Stiftung Ravensburger Verlag

Die Stiftung Ravensburger Verlag vergibt den Leuchtturmpreis jährlich für vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Im Fokus stehen dabei Kinder und Familien sowie familiäres Leben im weitesten Sinne in der gegenwärtigen Gesellschaft in Deutschland.

Fernanda Wolff Metternich und Xenia von Schiller von HerzCaspar bekommen die Auszeichnung am Montag, 21. November im Rahmen einer Fest-Veranstaltung vor geladenen Gästen in Berlin überreicht.

(Quelle: Stiftung Ravensburger Verlag)