Abgestürztes Flugzeug aus dem Bodensee geborgen

Von einer Fähre aus wurde die äußerlich nur wenig beschädigte „Piper“ mit einem Schwerlastkran aus dem Bodensee gezogen.
Von einer Fähre aus wurde die äußerlich nur wenig beschädigte „Piper“ mit einem Schwerlastkran aus dem Bodensee gezogen. (Bild: Kantonspolizei St. Gallen)

Altenrhein/St. Gallen – Das Kleinflugzeug, das am 18. Februar 2021 beim Landeanflug auf den Flughafen Altenrhein vor Staad (Kanton St. Gallen) in den Bodensee gestürzt war, konnte am Mittwoch aus 84 Meter Tiefe geborgen werden.

Anschließend wurde die zweimotorige „Piper“ auf einer Fähre zum Rorschacher Hafen gebracht. Dort wurde das Wrack abgeladen, zerlegt und abtransportiert, wie die Kantonspolizei mitteilte.

Zweiter Bergungsversuch

Der erste Versuch, das Flugzeug zu bergen, fand bereits eine Woche nach dem Absturz statt, musste jedoch aufgrund technischer Probleme und aufkommender Dunkelheit abgebrochen werden. Dass die Bergung nun im zweiten Anlauf erfolgreich beendet werden konnte, dürfte auch daran liegen, dass der Einsatz diesmal besser und länger vorbereitet worden war. Demnach war es den Einsatzkräften gelungen, das Flugzeug am Seegrund anzuheben und mit Hilfe eines Schwerlastkrans, der von einer Fahre aus operierte, an die Wasseroberfläche zu ziehen.

Am Einsatz beteiligt waren Spezialisten der Kantonspolizei St. Gallen, darunter auch Polizeitaucher, außerdem die Feuerwehr, das Schifffahrtsamt des Kantons St. Gallen, die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt mit einer Fähre, der Rettungsdienst, das Amt für Umwelt des Kantons St. Gallen sowie Kran- und Transportspezialisten. Mit der Bergung des Flugzeugwracks wollte man nicht nur mögliche Umweltschäden im Seewasser verhindern, sondern auch Material für die Flugunfalluntersuchungen sichern.   

Im Hafen von Rorschach angekommen wurde das Flugzeugwrack in Einzelteile zerlegt und abtransportiert.
Im Hafen von Rorschach angekommen wurde das Flugzeugwrack in Einzelteile zerlegt und abtransportiert. (Bild: Kantonspolizei St. Gallen)

Absturzstelle 300 Meter vom Seeufer entfernt

Wie berichtet wurde der Pilot der verunglückten Maschine kurz nach dem Absturz etwa 300 Meter vom schweizerischen Bodenseeufer entfernt von einem Fischer im See schwimmend entdeckt und gerettet. Zuvor hatte die Feuerwehr den Fischer mit seinem Boot um Hilfe gerufen.

Der 70-jährige Deutsche konnte sich selbst aus dem Flugzeug befreien. Außer ihm befand sich keine weitere Person in der viersitzigen „Piper“. Der Mann wurde unmittelbar nach seiner Rettung ans Ufer und von dort aus ins Krankenhaus gebracht. Er war unterkühlt, aber ansprechbar, blieb jedoch weitgehend unverletzt.

Nach bisherigen Erkenntnissen war der Deutsche, welcher im Tessin wohnhaft ist, mit seinem Flugzeug in Locarno gestartet – Zielort war Altenrhein. Warum der erfahrene Pilot dann wenige Kilometer vor dem Flughafen bei Staad in den Bodensee stürzte, ist bislang ungeklärt. Nur so viel – während des Landeanflugs herrschte am Unfallort dichter Nebel.

Die Untersuchung führt die Schweizer Bundesanwaltschaft mit Unterstützung von Fedpol (Bundesamt für Polizei). Parallel dazu ermittelt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), welche den Auftrag hat, Unfälle und gefährliche Ereignisse von Bahnen, Luftfahrzeugen und Schiffen zu untersuchen.