40 Tage Fastenzeit: Strategien zum Durchhalten der guten Vorsätze

Der Verzicht auf Zucker und / oder Süßigkeiten ist für viele Deutsche eine echte Herausforderung. Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit dazu.
Der Verzicht auf Zucker und / oder Süßigkeiten ist für viele Deutsche eine echte Herausforderung. Die Fastenzeit bietet eine gute Gelegenheit dazu. (Bild: picture alliance / PantherMedia | Andriy Popov)

Fasten ist beliebt wie nie! Von Aschermittwoch bis Ostersonntag heißt es für viele Deutsche 40 Tage lang Verzicht üben. Wenn das nur nicht so schwer wäre! Doch mit ein paar Tricks und Hilfsmitteln überstehen Sie Handy-, Alkohol- oder Zuckerfasten über die ganzen sechs Wochen Fastenzeit.

Sonntage als Cheat-Days möglich

Die guten Nachrichten zuerst. 40 Tage sind keine sechs Wochen, sondern genau genommen nur 5,7 UND Die Sonntage sind von kirchlicher Seite aus vom Fasten ausgenommen. Die ganz Motivierten ziehen ihr Vorhaben auch über die Sonntage durch, alle anderen können an diesen Tagen kurz verschnaufen und neue Energie tanken, um willensstark in die nächste Woche zu starten. Das ist absolut Typsache. Manch einer braucht kleine Rettungsinseln um über einen langen Zeitraum standhaft zu bleiben, andere brechen bei der Möglichkeit auf Ausnahmen sofort zusammen und denken sich dann, dass es jetzt auch schon wurscht ist.

Warum fasten wir eigentlich?

Aus religiöser Sicht fasten wir, um Demut zu zeigen, Bescheidenheit und Empathie. Jesus musste schließlich auch 40 Tage und Nächte durch die Wüste, um seinen Glauben zu beweisen. Heute versuchen wir uns auf das Wesentliche zu besinnen. Uns wieder mehr mit uns und unseren (ungesunden) Gewohnheiten auseinanderzusetzen. Es geht um Achtsamkeit, Gesundheit und ja – auch um Verzicht, um hinterher gestärkt aus dieser Zeit herauszugehen, weil man im Idealfall festgestellt hat, bestimmte Dinge nicht zu brauchen. Oder besser noch: Dass man ohne bestimmte Lebensmittel oder Verhaltensweisen besser dran ist.

Fasten bedeutet heute nicht mehr nur Wasser, Beten und trocken Brot.
Fasten bedeutet heute nicht mehr nur Wasser, Beten und trocken Brot. (Bild: Pixabay)

Wer fastet? Was wird gefastet? Und wie viele halten das 40 Tage lang durch?

Fasten ist beliebt wie nie! Laut einer DAK-Umfrage aus dem letzten Jahr fasten zwei Drittel der Deutschen. Das „beliebteste“ Verzichtmittel ist dabei Alkohol. Auf Platz zwei und drei folgen Süßigkeiten und Fleisch. Doch auch digitale Medien, Internet- oder Social Media-Fasten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Vor allem die 30 bis 44-jährigen sind offen gegenüber dem mehrwöchigen Verzicht. Das Durchhalten der guten Vorsätze steht allerdings auf einem anderen Blatt. Nur jeder fünfte Fastenwillige zieht sein Vorhaben durch. Doch auch, wer vorher abbricht, hat zumindest ein paar Tage oder sogar Wochen lang etwas für sich, seinen Körper und oder sein Wohlbefinden getan. Je nachdem, was gefastet wird, auch für die Umwelt. In Bayern und Baden-Württemberg ist das Fasten übrigens besonders beliebt. Hier sind 71 Prozent der befragten dabei. In den neuen Bundesländern dagegen übern sich 56 Prozent in Verzicht.

Zigaretten, Zucker, Mikroplastik – Fasten für Körper und Umwelt

WAS genau gefastet wird, ist ganz unterschiedlich. Vor Jahren noch stand das Rauchen mit ganz oben auf der Liste. Inzwischen gibt es aber viel weniger Raucher, dafür aber eine Menge anderer Laster. Alkohol, zu wenig Bewegung, zu viel Zucker oder Handysucht. Irgendeine Sache im Leben hat jeder, die nicht optimal läuft und die man selbst leicht ändern könnte. Mit dem nötigen Willen. Der Aschermittwoch und die darauffolgenden Wochen können vielen als Initialzündung dienen. Doch für welche Art des Fastens sollen Sie sich jetzt entscheiden?

Das Rauchen aufzugeben gehört mit zu den beliebtesten Fastenzielen der Deutschen.
Das Rauchen aufzugeben gehört mit zu den beliebtesten Fastenzielen der Deutschen. (Bild: Pixabay)

Welche Fastenart zu Ihnen passt und wie Sie den Verzicht durchhalten können

Überlegen Sie, was Sie wirklich stört. Zerbrechen Sie sich bei jeder Dusche den Kopf über das Mikroplastik, dass Sie gerade in den Abfluss laufen sehen? Ist am Ende des Geldes immer viel zu viel Monat übrig, weil Sie wieder mal dem tollen Angebot von XY nicht widerstehen konnten oder ärgern Sie sich über sich selbst, weil Sie wieder zu viele Kekse gegessen haben, statt sich einfach mal hinzustellen und was Gesundes zu kochen? Dann greifen Sie genau an dem Punkt an, der Sie am meisten stört. Denn je höher der Leidensdruck, desto höher die Motivation, etwas daran zu ändern.  

Psychologie ist alles – Die besten Tipps zum Durchhalten

Apps – Es mag sein, dass manch einer erst so richtig zu Hochformen aufläuft, wenn er fertig gemacht wird. Auf die meisten trifft das aber nicht zu. Die brauchen Lob und sichtbare Erfolge. Laden Sie sich entsprechende Apps für Ihre Ziele runter. Eine Nichtraucher-App, die einem am Anfang schon stundenweise mitteilt, wie sich der geschundene Körper regeneriert, kann enorm helfen. Es gibt genau so auch Apps, die Tipps zum Einsparen von Mikroplastik geben, deine gelaufene Strecken tracken, falls du dich mehr bewegen wolltest oder Abnehm-Apps.

Mitstreiter – Hole dir Mitstreiter ins Boot. Geteiltes Leid ist halbes Leid und wenn ihr durchhaltet eben auch doppelter Erfolg. Außerdem führen dich dann weniger Menschen in Versuchung.

Öffentlichkeit – Erzähle so vielen Menschen wie möglich von deinem Vorhaben. Je mehr Leute davon wissen, desto mehr musst du ein eventuelles Scheitern beichten. Oder: deinen Erfolg verkünden.

Neue Gewohnheiten erlernen -Durchhalten lohnt sich. Nach circa einem Monat gehen neue Gewohnheiten in Fleisch und Blut über und vielleicht schnürst du die Laufschuhe auch nach Ostern noch mit Begeisterung.

Aufstehen nach dem Fall – Ganz wichtig, falls du doch mal rückfällig wirst: Wirf jetzt nicht hin. Ein Cheat-Day ist ja erlaubt und er bedeutet nicht das Ende deiner guten Vorsätze.

Jeder Tag ist gut, um dein Leben zu ändern und schlechte Gewohnheiten über Bord zu werfen. Aber keiner ist besser als heute.