300 Grünen Mitglieder fordern: „Deutschland“ raus aus dem Titel des Wahlprogramms

Annalena Baerbock ist Kanzlerkandidatin der Grünen.
Annalena Baerbock ist Kanzlerkandidatin der Grünen. (Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld)

Berlin (dpi) Rund 300 Grünen Mitglieder und Politiker fordern das Wort „Deutschland“ aus dem Titel des Wahlprogramms zu streichen – das berichten mehrere Medien.

Erst vor kurzem hatten die Bundesvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock (Kanzlerkandidatin) und Robert Habeck das Wahlprogramm mit dem Titel „Deutschland. Alles ist drin.“ vorgestellt. In rund 136 Seiten stellen die Grünen ihre Visionen und Vorhaben vor, mit denen sie Klimaschutz und weitere Kernthemen verwirklichen möchten.

Doch jetzt regt sich Widerstand gegen den Titel des Wahlprogramms. Wie der Tagesspiegel berichtet, haben sich rund 300 Mitglieder, darunter auch aktive Grünen Politiker dafür ausgesprochen, das Wort „Deutschland“ zu streichen.

Drei Änderungsanträge gingen zu dem Wahlprogrammtitel ein, zwei davon fordern die Streichung vom Wort „Deutschland“. Michael Sebastian Schneiß, der für den grünen Europa Politiker Erik Marquardt arbeitet, hatte einen Antrag davon gestellt.

Die Begründung von Schneiß zu dem Änderungsantrag fiel recht kurz aus: „Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit. Und nicht Deutschland“ heißt es in dem Artikel vom Tagesspiegel.

In dem zweiten Änderungsantrag, der das Wort „Deutschland“ ebenfalls streichen will heißt es, dass der Titel höchstens zur AfD passen würde. „Noch dazu kommt, dass das Wort Deutschland sehr negativ assoziiert werden kann. Deutschland könnte in Richtung „Deutschland über alles“ gedeutet werden schreibt der Antragsteller weiter.

Eine Reaktion seitens des Bundesvorstands der Grünen ist derzeit noch nicht bekannt.

Reaktionen von anderen Parteien

Der CDU Generalsekretär Paul Ziemiak äußerte sich in den Sozialen Medien zu dem Vorhaben einiger Grünen Mitglieder: „Kannste dir nicht ausdenken (…) Da weiß man wirklich nicht mehr, was man dazu sagen soll…“

Hubert Aiwanger (Freie Wähler, Wirtschaftsminister von Bayern) zeigte seine Unverständnis ebenfalls über die Sozialen Medien und scherzte: „Hoffentlich wird die Republik nicht bald umbenannt in „Bundesrepublik Grünland“.

Die Ravensburger SPD Bundestagskandidatin Heike Engelhardt zeigte sich irritiert zu dem Vorhaben: „Also ich störe mich nicht an dem Begriff Deutschland.“ sagt sie im Gespräch mit dem Wochenblatt. Man könne den Begriff Deutscher oder Deutschland sehr wohl stolz verwenden, ohne mit dem Nationalismus in Verbindung gebracht zu werden.