25 Jahre „lebendige Krippe“ in Friedrichshafen

Die Krippe ist aufgebaut, täglich müssen das Heu gewechselt und die Schafe gefüttert werden.
Die Krippe ist aufgebaut, täglich müssen das Heu gewechselt und die Schafe gefüttert werden. (Bild: Stadtmarketing Friedrichshafen)

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Friedrichshafen (wb/dab) – Seit Anfang der achtziger Jahre findet in Friedrichshafen jährlich der Weihnachtsmarkt statt. In diesem Jahr feiert die „lebendige Krippe“ trotz abgesagter Bodensee-Weihnacht ihr 25-jähriges Jubiläum.

Die ehemalige Personalreferentin der Gesamtkirchenpflege, Gisela Geske, vermisste schon in den Achtzigern beim Schlendern durch die Verkaufsstände einen christlichen Bezugspunkt und engagierte sich dafür, dass eine der Buden mit einer Kellenrieder Krippe ausgestattet wurde. Fünfzehn Jahre betreute sie diesen Stand persönlich, an dem es nichts zu kaufen gab, der aber zum Schauen und Innehalten einlud. Immer an ihrer Seite der verstorbene Mesner von Fischbach, Werner Brugger. Als 1995 „lebendige Krippen“ mit Schafen und Eseln in den Städten zum Trend wurden, kam Gisela Geske die Idee, dass eine solche Attraktion doch auch in Friedrichshafen möglich sein sollte. Die beiden sprachen beim damaligen Oberbürgermeister Bernd Wiedmann vor und fanden Gehör.

Die Stadt Friedrichshafen erklärte sich bereit, die Finanzierung für die lebendige Krippe zu übernehmen und tut dies bis heute in großzügiger Weise. Werner Brugger gelang es, eine Gruppe von zehn rüstigen Rentnern um sich zu scharen, die den Stall und die Figuren anfertigten, bemalten sowie die Kleider nähten. Auf dem Weihnachtsmarkt 1996 wurde die Krippe dann zum ersten Mal präsentiert. Seither ist diese „Truppe“ verantwortlich für den Auf- und Abbau sowie die stetige Instandsetzung und Pflege. Gisela Geske ist immer dabei und versorgt die Ehrenamtlichen mit zünftigen Brotzeiten, sie ist die „Krippenmutter“. Ein befreundeter Bauer wählt sorgfältig die Schafe aus, die im Krippenstall einziehen dürfen, denn nicht jedes Tier bringt die Gelassenheit mit, permanent in der Öffentlichkeit zu stehen.

Täglich müssen das Heu gewechselt und die Schafe gefüttert werden, ein Mitglied ist immer in Rufbereitschaft für den Notfall. Für die Krippenbauer sind das anstrengende Zeiten: In den vergangenen Jahren gab es auch aufregende Anlässe, z. B. als Vandalen die Figuren beschädigten, das Jesuskind gestohlen wurde oder als eines der Schafe in der Nacht ein Lämmchen auf die Welt brachte.

Mit dem Erlös aus dem Spendenkässchen, das pro Aktion ca. 1.100 Euro einbringt, konnten in den vergangenen 25 Jahren zahlreiche soziale Organisationen unterstützt werden, u.a. das Frauenhaus.

Namen der aktuellen Krippenbauer:

Max Behr, Georg Berger, Bruno Kuppel, Joachim Günther, Walter Dezelak, Hans Deininger, Egon Schwabe, Wilson Hermez, Rolf Gaismaier, Stefan Blum, Maria Winterhalter sowie der vor einer Woche verstorbene Franz Boppenmaier.

Mit dem Erlös aus dem Spendenkässchen konnten bereits zahlreiche soziale Organisationen unterstützt werden.
Mit dem Erlös aus dem Spendenkässchen konnten bereits zahlreiche soziale Organisationen unterstützt werden. (Bild: Stadtmarketing Friedrichshafen)