230 Geflüchtete in Tuttlingen – Stadt sucht weiter Wohnraum und plant Willkommensveranstaltung

Willkommen: An der GAST werden die Geflüchteten auf ukrainisch begrüßt. Eine Willkommensveranstaltung plant die Stadt in den kommenden Tagen.
Willkommen: An der GAST werden die Geflüchteten auf ukrainisch begrüßt. Eine Willkommensveranstaltung plant die Stadt in den kommenden Tagen. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Tuttlingen – 230 Geflüchtete sind derzeit in Tuttlingen untergebracht. Der Großteil wohnt nach wie vor bei Verwandten, immer häufiger aber müssen nun auch anderweitige Quartiere gesucht werden. Vor diesem Hintergrund appelliert die Stadtverwaltung weiter an Vermieterinnen und Vermieter, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Außerdem plant die Stadt eine Willkommens- und Infoveranstaltung für die Geflüchteten.

Von den über 400 Geflüchteten im Landkreis Tuttlingen sind gut die Hälfte in der Großen Kreisstadt Tuttlingen untergekommen: 216 Menschen waren es am Donnerstagabend – Tendenz weiter stark steigend. Im Laufe des Freitagvormittags kamen wieder 17 dazu, die sich in der GAST angemeldet haben.

Untergebracht sind derzeit noch die meisten in Privatquartieren: 94 bei Angehörigen, weitere 41 bei ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich dazu bereit erklärt hatten, Geflüchtete in ihren Privatwohnungen unterzubringen. Mittlerweile leben aber auch schon mehrere Menschen in städtischen Wohnungen oder Wohnungen, die über die Stadt vermittelt wurden. „Ich danke allen, die Menschen in Not aufgenommen haben oder eine Wohnung zur Verfügung gestellt haben“, so OB Michael Beck – „und wir werden weiter auf Hilfe dieser Art angewiesen sein.“

Die Stadtverwaltung geht nämlich davon aus, dass der Bedarf an Wohnraum weiter steigen wird. „Gerade Familien, die spontan Verwandte aufgenommen haben, machen das gerne für eine Weile, aber nicht als Dauerlösung – und das ist auch verständlich“, so OB Michael Beck. „Wir müssen uns also darauf vorbereiten, dass wir bald noch deutlich mehr Wohnungen brauchen – ganz unabhängig davon, wie viele Menschen noch zusätzlich zu uns kommen werden.“ Und letzteres, so der OB, könne man beim besten Willen nicht einschätzen.

Als Puffer für einen großen Ansturm hat die Stadt die Mühlau-Halle vorbereitet. Hier finden 150 Menschen Platz, im Ernstfall könnte sogar auf 225 aufgestockt werden. Bis jetzt musste davon noch kein Gebrauch gemacht werden, und auch künftig sieht die Stadt die Halle eher als Übergangsstation. Vor allem Familien mit Kindern sollen schnellstmöglich in richtige Quartiere. Wer eine Wohnung vermieten kann, kann dies unter dem Online-Formular auf der städtischen Website oder bei der Integrationsbeauftragten Fien Amet melden. Je nach Einzelfall ist es auch möglich, dass die Stadt als Mieter auftritt und Wohnungen dann an Geflüchtete weiter vermietet.

Derzeit noch gering ist der Bedarf an Sach- oder Möbelspenden, da ein Großteil der Geflüchtete ja weiterhin privat untergebracht ist. Dies wird sich voraussichtlich ändern, sobald vermehrt reguläre Wohnungen belegt werden. Die Stadt wird dann gezielt melden, wo konkreter Bedarf besteht. „Jetzt schon auf Verdacht ein großes Möbellager anzulegen, ist wenig sinnvoll“, so OB-Referentin Laurenzia Balzer, „abgesehen fehlen uns hierfür die Lagerflächen.“

Schon konkreter sind hingegen die Planungen für eine Willkommens- und Infoveranstaltung. „Wir wollen die Menschen, die zu uns geflohen sind, begrüßen und ihnen zeigen, dass sie bei uns willkommen sind“, so OB Michael Beck. Außerdem soll es bei der Veranstaltung auch zahlreiche praktische Infos geben – zum Beispiel zu Themen wie Kindergärten, Schulen oder Sprachkurse. Der Termin wird so schnell wie möglich bekannt gegeben.

INFO:
Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, kann dies unter www.tuttlingen.de/ukraine oder bei Fien Amet unter 07461/99-432 melden.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)