„Sie sind die Zukunft des Handwerks!“ 205 Auszubildende aus dem Bodenseekreis feierten Lehrabschluss

205 Auszubildende aus dem Bodenseekreis feierten Lehrabschluss
Haben allen Grund, stolz auf ihren Abschluss zu sein: Die frisch gebackenen Junggesellinnen und Junggesellen mit Vertretern der Innungen aus dem Bodenseekreis (Bild: KHS Bodenseekreis/Ulrich Stock)

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„Ich spreche Sie nun aus dem Lehrlingsstand frei – Sie sind jetzt Gesellen und für sich selbst verantwortlich.“ Mit diesen Worten, der sogenannten Lossprechung, setzte Kreishandwerksmeister Günter Gebauer einen Schlusspunkt hinter die drei bzw. dreieinhalb Jahre Lehrzeit von insgesamt 205 Auszubildenden aus dem Bodenseekreis, die in diesem Jahr ihre Gesellenprüfung erfolgreich bestanden haben.

Gefeiert wurde diesmal in der festlich geschmückten Graf-Burchard-Halle in Frickingen, wo die Junggesellinnen und -gesellen gemeinsam mit Eltern, Angehörigen und Freunden sowie den Vertretern der Ausbildungsbetriebe, den Lehrern der Berufsschulen, den Mitgliedern der Prüfungskommissionen und etlichen Ehrengästen für ein volles Haus sorgten. Mit dabei waren auch zahlreiche Repräsentanten aus den 15 Innungen der Kreishandwerkerschaft (KHS) Bodenseekreis, die alljährlich die Lehrabschlussfeier organisiert. Den feierlichen Rahmen des Abends unterstrich der Fanfarenzug Salem durch seinen Auftritt gleich zu Beginn der Veranstaltung.

Erschwerte Bedingungen

Gerade in diesen Zeiten sei es nicht selbstverständlich, dass man am Ende der Ausbildung auch den Gesellenbrief in Händen halten kann, betonte Gebauer in seiner Begrüßungsrede. Denn Pandemie bedingt hätten viele Arbeiten unter erschwerten Bedingungen ablaufen müssen, sehr viel Berufsschulunterricht sei ausgefallen und vieles hätte von den Auszubildenden selbst erarbeitet werden müssen. Doch schließlich hätten diese jungen Menschen durch die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten ihr Ziel erreicht. „Sie alle haben sich richtig entschieden, nämlich für eine Karriere in einer Zukunftsbranche, die Ihnen größtmögliche Chancen bietet“, so der Kreishandwerksmeister.

Solch positive Perspektiven unterstrich auch der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Ulm, Joachim Krimmer, in seinem Grußwort, als er sagte: „Sie sind die Zukunft des Handwerks!“ Es gelte aufzuräumen mit alten Klischees. Handwerk sei zukunftssicher und innovativ. Denn gerade die Handwerkerinnen und Handwerker seien diejenigen, welche die Energiewende umsetzen. Sie stünden ebenso für die Mobilitätswende und die Digitalisierung. „Sie haben also alle Chancen. Machen Sie etwas daraus!“ appellierte Krimmer an die frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen. Diese seien jetzt eine „gesuchte Fachkraft“ mit besten Berufschancen.

Hoher Bedarf an Fachkräften

So werde bis zum Jahr 2030 der Bedarf an beruflich gebildeten Fachkräften in der Wirtschaft Baden-Württembergs „zehnmal höher als der Bedarf an Akademikern“ sein, verwies der HWK-Präsident auf Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR. Ohnehin seien die Entwicklungsmöglichkeiten im Handwerksberuf so vielfältig – das Spektrum reiche vom Meister über den Bachelor Professional bis zum Betriebswirt. Auch ein Studium an einer Hochschule oder Universität sei eine Alternative. „Oder Sie übernehmen einen Betrieb“, sagte Krimmer. Schließlich würden in den nächsten Jahren allein im Gebiet der HWK Ulm rund 3000 Handwerksbetriebe altersbedingt zur Übergabe anstehen.

Rosige Berufsaussichten versprach auch der Frickinger Bürgermeister Jürgen Stukle den Junggesellinnen und -gesellen in seinem Grußwort: „Ihr Gesellenbrief wird Ihnen Türen öffnen!“ Die Wirtschaft und die Gesellschaft würden auf „motivierte junge Menschen wie Sie“ geradezu warten, zumal die Fachkräftesicherung zu den drängendsten Aufgaben unserer Zeit gehöre. Auch deshalb müsse „in der gesellschaftlichen Diskussion noch deutlicher gemacht werden, wie wertvoll und wichtig Nachwuchskräfte für eine gute Zukunft im goldenen Handwerk sind“, bekräftigte der Bürgermeister.

Preise verliehen

Neben der Übergabe der Gesellenbriefe gehörten auch in diesem Jahr die Verleihung der Nachwuchsförderpreise und die Prämierung „Die Gute Form“ zu den Höhepunkten der Lehrabschlussfeier. Den Förder- und Nachwuchspreis für die besten Prüfungsleistungen holten sich Melissa Meloncelli (Metzgerei Zugmantel, Überlingen) sowie Valentin Müller und Markus Müller (jeweils Metzgerei Hügle, Frickingen).

Zwei Sieger und zwei Belobigungen gab es beim Sonderpreis „Die Gute Form“ (von links): Alaa Alaraj, Tristan Luhrenberg, David Nykiel und Niklas Strobel
Zwei Sieger und zwei Belobigungen gab es beim Sonderpreis „Die Gute Form“ (von links): Alaa Alaraj, Tristan Luhrenberg, David Nykiel und Niklas Strobel (Bild: KHS Bodenseekreis/Ulrich Stock)

Beim Sonderpreis „Die Gute Form“ der Schreiner- und Bootsbauer-Innung für die besten Gesellenstücke gab es gleich zwei Sieger, sodass sich Niklas Strobel (Schreinerei Denn, Langenargen) und David Nykiel (Schreinerei Rauschendorfer, Friedrichshafen) den ersten Platz teilen mussten. Jeweils eine Belobigung erhielten Alaa Alaraj (Schreinerei Bucher, Owingen) und Tristan Luhrenberg (Schreinerei Wieland & Baur, Friedrichshafen). Geehrt wurden ferner die beiden Prüfer der Elektro-Innung Bodenseekreis, Horst Kiechle und Ralf Lehn.

Zu guter Letzt gratulierte noch Annette Beine, Obermeisterin der Friseur-Innung Bodenseekreis, den Gesellinnen und Gesellen zum erfolgreichen Abschluss. Sie war es nämlich, die mit ihrem Team schon Stunden vor der Veranstaltung den Saal der Feier angemessen dekorierte. Nachdem der offizielle Teil erledigt war, wurde anschließend noch bei Buffet und kühlen Getränken ausgiebig gefeiert.